Bayreuther passen auf in Südkorea

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Die Bundespolizisten Polizeihauptkommissar Rainer Fromm (rechts) und Polizeihauptmeister Georg Stöckel sind zurzeit bei den Olympischen Spielen in Südkorea im Einsatz. Foto: Bundespolizei Foto: red

An ihnen kommt keiner vorbei, der ins Deutsche Haus in PyeongChang will: Rainer Fromm und Georg Stöckel, Bundespolizisten in Bayreuth, sind für die Zugangskontrollen zuständig. Jeder muss sich ausweisen, egal ob er Bundespräsident, Bundestrainer oder erfolgreicher Medaillengewinner ist. Und: Die Medaille muss runter, die würde bei der Zugangskontrolle ja im Metalldetektor Alarm auslösen.

 
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Viel Zeit hat Rainer Fromm nicht am Freitag im Gespräch mit unserer Zeitung. "Es ist gerade 22.16 Uhr", sagt er am Freitagnachmittag. "Jetzt kommen gleich die Brozemedaillengewinner." Die Biathlon-Staffel der Männer kommt ins Deutsche Haus, um dort ein bisschen zu feiern. "Naja, und nachher, da kommen ja auch noch die Eishockeyspielr", sagt Fromm. Nur eine von vielen Überraschungen, die die deutsche Olympioniken in den vergangenen beiden Wochen abgeliefert haben.

23 Sportler sind Bundespolizisten

Wie Veit Diettrich, der Pressesprecher der Bundespolizei in Bayreuth, sagt sei die Bundespolizei mit 23 Sportlern bei den Spielen in Südkorea vertreten, die in elf Sportarten um Medaillen kämpfen. Bundespolizisten kämpfen jedoch nicht nur um Medaillen, sondern agieren auch schützend im Hintergrund. Seit Anfang Februar verrichteten deshalb die beiden Bayreuther Bundespolizisten, der Polizeihauptkommissar Rainer Fromm und Polizeihauptmeister Georg Stöckel ihren Dienst in Südkorea.  

Kein Innenschutz für das Haus von südkoreanischer Seite möglich

Wie Diettrich sagt, sei wie in den vergangenen Jahren auch anlässlich der Spiele ein Deutsches Haus eingerichtet worden. Das Deutsche Haus befinde sich südlich des Dorfes Daegwallyeong-myeon. Die sonst als Golfclub genutzte Anlage, wurde zum Quartier der deutschen Sportler. Da das südkoreanische Sicherheitskonzept keinen Innenschutz dieser Liegenschaft vorsieht, schützen deutsche Bundespolizisten das Objekt.

Seit der ersten Februarwoche in Südkorea

Seit der ersten Februarwoche sind die Einsatzkräfte der Bundespolizei vor Ort. Zunächst übernahmen sie ihre Unterkünfte, klärten Versorgungsmöglichkeiten auf und regelten die  Transport- und Unterbringungsmöglichkeiten. Im Deutschen Haus wurde die Leitstelle mit der notwendigen Informations- und Kommunikationstechnik eingerichtet. Seit der  zweiten Februarwoche, sagt Diettrich, sind die Bundepolizisten unmittelbar beim Deutschen Haus, die Räume zu durchsuchen bevor die Athleten und Gäste eintreffen. Und um die Zugangskontrolle zu machen.

Sie heißen die Gäste willkommen

"Wir sind ein bisschen so etwas wie das Aushängeschild, wir heißen die Gäste natürlich vor der Kontrolle willkommen", sagt Rainer Fromm (51), der wie sein 58-jähriger Kollege bei der Bundespolizei in Bayreuth im polizeiärztlichen Dienst arbeitet. Beide wurden bei einer polizeiinternen Ausschreibung ausgewählt, auf die sich hunderte Polizisten beworben hatten. "Die Sportler sind natürlich richtig gut drauf", sagt Fromm, "Probleme gab es bislang gar keine". Man komme mit allen in Kontakt, "selbstverständlich auch mit den Goldmedaillengewinnern, die mit der Medaille um den Hals ins Deutsche Haus kommen." Die Medaille jedoch muss runter, wenn die Sportler zum Feiern in das Quartier kommen. Der Metalldetektor würde anschlagen. "Deshalb muss die Medaille erst mal in die Kiste", sagt Fromm und lacht.

Positive Stimmung der Südkoreaner und der Sportler

Insgesamt sei die Stimmung in Südkorea "sehr positiv. Die Menschen hier reagieren sehr freundlich auf die Besucher auch aus Deutschland". Die große Umstellung: "Es ist hier sehr, sehr kalt. Die Luft ist auch wahnsinnig trocken. Man schläft die ersten Tage etwas unrund", sagt Fromm. "Das bereitet auch den Sportlern Probleme, weil die Luft sehr stark die Bronchien angreift." Was ebenfalls einige Zeit gedauert habe: "Die Zeitumstellung haut einen erst einmal ein bisschen um. Es dauerte drei bis vier Tage, bis man wieder im Rhythmus war."

Rainer Fromm kommt erst Mitte März wieder

So schnell wird sich Fromm nicht umgewöhnen müssen: "Nach den Olympischen Spielen bleibe ich noch, um bei den Paralympics dabei zu sein. Ich komme erst am 19. März wieder nach Bayreuth." Heimweh? Nein, sagt Fromm. Es seien ja nur sechs Wochen. Und es sei schließlich nicht der erste Auslandseinsatz für ihn. Und nicht der längste.

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