Eine andere Baustelle fällt nur sorgfältigen Beobachtern auf: Die Wilhelmine-Büste im Barockgärtchen an der Schlosskirche - sie wurde von Barbarenhand gefällt und harrt derweil beim Gartenbauamt ihrer Reparatur. "Ein Akt des Vandalismus", sagt Stadtsprecher Joachim Oppold. Das Kulturamt habe bereits Anzeige erstattet.
Und das Festspielhaus? Schaut so sauber aus wie lange nicht mehr. Bis man näher kommt und feststellt: alles nur Fassade. Schön mit Festspielhausmauermuster bedruckte Planen, die wiederum Baugerüste verhüllen. Die Gerüste dienen dazu, Festspielgäste auf Distanz zu halten, nicht dass ihnen ein Brocken Mauerwerks aufs Haupt fällt. Außerdem stehen immer mal wieder Experten auf den Gerüsten, um die Fassade unter die Lupe zu nehmen. Wenn feststeht, wie marode das Mauerwerk wirklich ist, kann möglicherweise mit der Sanierung begonnen werden - frühestens nächstes Jahr.
Der Bayreuther an sich kann das erwarten, er denkt in anderen Maßstäben und freut sich auf die ferne Zeit, da er wieder durch eine ruhige, aufgeräumte, aufpolierte Stadt flanieren kann. Der Gast hat diesen langen Atem nicht. Er muss durch Bauzäune gucken, kann immerhin ab 26. Juli die Ausstellung "Götterdämmerung" in einem Teil von Wahnfried ansehen. Und darf bei dieser Gelegenheit nach einem Kuriosum suchen: Auf einem Transparent am Zaun ward erstmals eine Cosmia Wagner gesichtet.