Festspielleitung droht mit der Schließung des Hauses Bayreuth will mehr Geld für Festspielhaus-Sanierung

 Foto: red

Die Bayreuther Festspiele brauchen mehr Geld - andernfalls droht nach Darstellung von Festspielleiterin Eva Wagner-Pasquier sogar eine Schließung des Festspielhauses. Wagner-Pasquier mahnte am Mittwoch mehr finanzielle Unterstützung bei der dringend notwendigen Sanierung des Hauses und beim Bau einer neuen Probebühne an.

 
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"Der Bund und das Land müssen helfen, die Stadt muss helfen, alle müssen helfen", sagte sie bei der Jahresversammlung der Gesellschaft der Freunde von Bayreuth.

Mäzene können nicht alles stämmen

Die Mäzene finanzieren derzeit eine Bestandsaufnahme des komplexen Gebäudes. Bis November soll eine Kostenberechnung für die erforderlichen Maßnahmen vorliegen. Schätzungen gehen bislang von rund zehn Millionen Euro aus. Mindestens die gleiche Summe dürfte auch eine neue Probebühne kosten.

Eva Wagner-Pasquier erinnerte daran, dass das Münchner Gärtnerplatztheater für 65 Millionen Euro saniert werde, das Deutsche Museum sogar für 100 Millionen Euro. "Da kann man auch in Bayreuth schon etwas großzügiger sein vonseiten der öffentlichen Hand", sagte die Urenkelin Richard Wagners.

Die Gesellschaft der Freunde von Bayreuth hat seit 1951 mehr als 60 Millionen Euro in den Betrieb, neue Probebühnen und Technik sowie den Erhalt der Gebäudesubstanz investiert. "Das ist eine unvorstellbare Summe und weltweit einmalig", betonte Wagner-Pasquier. Die nun notwendigen Investitionen übersteigen aber auch die finanziellen Möglichkeiten der mehr als 5000 Mäzene aus aller Welt. An Mitgliedsbeiträgen und Spenden fließen jährlich drei Millionen Euro in die Kassen der Gesellschaft der Freunde von Bayreuth. "Diese Summe geben wir nahtlos weiter", betonte Vorsitzender Georg von Waldenfels.

Wagner: Festspielförderer haben Anrecht auf Karten

Zur Notwendigkeit einer neuen Probebühne sagte die Festspielleiterin: "Wir haben fünf Premieren in fünf Tagen vorzubereiten, auch das gibt es nirgendwo sonst." Angesichts des Platzmangels am "Grünen Hügel" mussten die Proben für die Oper "Parsifal" wie im vergangenen Jahr erneut in eine Industriehalle abseits des Festspielhauses ausgelagert werden.

Festspielchefin Katharina Wagner betonte erneut die Absicht der Festspielleitung, die Kartenkontingente der Gesellschaft der Freunde und der anderen Sponsoren nicht zu beschneiden, wie dies der Bundesrechnungshof fordert. "Wir sind der Ansicht, dass die Leute, die die Festspiele unterstützen, auch ein Anrecht auf Karten haben", betonte die 33-Jährige. Eine Entscheidung treffe aber nicht die Festspielleitung, sondern der Verwaltungsrat, in dem neben dem Bund, dem Land und der Stadt Bayreuth auch die Gesellschaft der Freunde vertreten ist. "Das ist ein Signal, dass Sie sich keine Sorgen machen müssen und dass wir an einem Strang ziehen", sagte Katharina Wagner den Freunden.

dpa/Foto: Rüger

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