Neuer Akzent am Luitpoldplatz Bayreuth: Sparkassen-Haus wächst in den Himmel

Von Frank Schmälzle

670 Tonnen Stahl, 1100 Kubikmeter Beton, 18,8 Millionen Euro: Das neue Kundenhaus der Sparkasse kommt voran. Aber: Die Bauexperten haben Probleme zu lösen.

 
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Ab Endes des Monats setzt die Sparkasse alle vier Wochen eins drauf. August und September, Oktober und November: In jedem Monat soll der Neubau des Kundenhauses um ein Stockwerk wachsen. Dann steht er im Rohbau: der Zauberwürfel. Das Gebäude mit den gegeneinander verdrehten Stockwerken, das am Luitpoldplatz einen neuen Akzent setzen wird.

Das Haus wächst: 25 Mitarbeiter der Bayreuther Baufirma Pöhner geben Gas. Im Zwei-Schicht-Betrieb schalen sie gerade die Betonwände für das Erdgeschoss. Drei Wochen noch, dann ist das Erdgeschoss fertig. Dann steigt der Bau Stockwerk für Stockwerk nach oben.

Die dicksten Brocken sind geschafft

Wolfram Münch steht auf der Baustelle. Und ist schon mal erleichtert. Ein schwieriger Teil, sagt der Vorstand der Sparkasse Bayreuth, ist geschafft. Als die Tiefbaufirma die Baugrube für das neue Sparkassenhaus ausgehoben hatte, stieß sie auf ein Problem. Auf eine dicke Schicht Magerbeton. „Als der Vorgängerbau 1967 entstand, muss das eine ziemlich feuchte Grube gewesen sein“, sagt Münch. Die Lösung damals: Auffüllen mit Magerbeton. Durch den mussten die heutigen Tiefbauer durch. Sie haben es geschafft. 61 Betonpfeiler sind ins Erdreich versenkt. Darauf wird der Neubau ruhen.

Das Gebäude schwebt an drei Seiten

Zumindest zum größten Teil. Denn an drei Seiten schwebt das Gebäude auf einer Länge von drei Metern. Die Tiefgarage unter dem Sparkassenhaus ist in schlechtem Zustand, sie hätte dem Druck nicht standgehalten. Also haben die Bauexperten eine Lösung gefunden. Zwischen dem Boden des Gebäudes und der Decke der Tiefgarage ist auf drei Metern Länge nichts – außer fünf Zentimeter Luft.

Die zweite Überraschung neben der Magerbetonschicht: der Brandschutz. Wenn Feuer ausbricht, muss vier Minuten lang freie Sicht herrschen. Das muss die Lüftung eines neuen Gebäudes schaffen, sagt Münch. „Wie stark die Lüftungsanlage sein muss, kann man anhand von statistischen Tabellen berechnen.“ 15 000 Kubikmeter Luftumwälzung pro Stunde wären das im Fall der neuen Sparkasse gewesen. Wären, denn die Simulation am Computer kam zu einem ganz anderen Ergebnis. Es müssen 75 000 Kubikmeter sein, die Sparkasse legte nach. Übrigens: „Das ist genau das Problem, das der Flughafen Berlin-Brandenburg hat.“ Die Sparkasse hat es rechtzeitig bemerkt – und: Auch eine stärkere Lüftungsanlage passt noch ins Budget. 18,8 Millionen Euro wird die Bank für ihren Neubau ausgeben.

Der weitere Zeitplan:

> Mitte Oktober steht der Rohbau.

> Im November ist das Dach dicht.

> Im Dezember kommen die Fenster hinein, wird die Außenhülle geschlossen.

> Ebenfalls im Dezember beginnt der Innenausbau, der ein Jahr dauern soll.

> Im März 2016 bekommt das Gebäude seine Natursteinfassade.

> Im Dezember 2016 ist das Sparkassenhaus fertig.

Wenn es dann steht, werden 670 Tonnen Stahl und 1100 Kubikmeter Beton verbaut sein. Die Glasfläche des Atriums ist acht mal acht Meter groß. im Vergleich zu dem Altbau hat das neue Gebäude ein Fünftel mehr Platz, exakt sind es 6421 Quadratmeter. Trotzdem verbraucht es voraussichtlich nur etwa die Hälfte der Energie, die der Altbau schluckte.

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