Krisensitzung am Gymnasium - Zustand des 16-Jährigen nach wie vor kritisch Bayreuth: Schock nach Sturz eines MWG-Schülers

Von und Heike Fauser
Hier, im Hinterhof des Wilhelmine-Gymnasiums, soll es passiert sein: Der 16-Jährige stürzte wohl im Bereich des Gerüsts und zog sich lebensgefährliche Verletzungen zu. Sein Zustand ist nach wie vor kritisch. Foto: Harbach Foto: red

Nach dem tragischen Unfall des 16-jährigen Schülers aus Bayreuth hat das Markgräfin-Wilhelmine-Gymnasium (MWG) sein Krisen-Interventionsteam eingeschaltet. Mehr als fünf Stunden tagte es am Sonntag, um Maßnahmen für die Schüler vorzubereiten. Am Montag soll es Vollversammlungen der Oberstufenjahrgänge sowie Gespräche in den Klassen geben. Dem verletzten Schüler geht es nach Informationen des Kuriers weiterhin sehr schlecht.

 
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In der Nacht von Freitag auf Samstag war der MWG-Schüler mit mehreren Jugendlichen im Gymnasium. Sie feierten und tranken Alkohol. Gegen 2.30 Uhr ging der Zwölftklässler mit drei Freunden auf das Dach des Gymnasiums, um eine Zigarette zu rauchen. Dabei verlor er offenbar das Gleichgewicht und stürzte etwa 15 Meter in die Tiefe. Ob der Sturz eine Folge des Alkohols war, steht nicht fest. Die Polizei schließt ein Fremdverschulden aus.

Zustand des jungen Mannes weiterhin kritisch

Nach Informationen des Kuriers zog sich der junge Mann dabei mehrere Brüche zu sowie eine schwere Kopfverletzung. Der Notarzt musste erst den Zustand des Verletzten stabilisieren, bevor er ins Bayreuther Klinikum gebracht werden konnte. Dort wurde er notoperiert.

Noch am Sonntagnachmittag war sein Zustand sehr kritisch. „Die Schulfamilie des Markgräfin-Wilhelmine-Gymnasiums ist zutiefst betroffen und hofft, dass die Ärzte das Leben des Schülers retten können“, schreibt Schulleiterin Elisabeth Götz in einer Pressemitteilung. Zu einer persönlichen Stellungnahme war sie nicht bereit.

Am gesamten Wochenende hatte das Kriseninterventionsteam der Schule Maßnahmen vorbereitet, um zusammen mit den Schülern die Geschehnisse zu verarbeiten. Eltern, Schüler und Lehrer wurden laut Pressemitteilung der Schule am Sonntag über die Situation informiert.

Gymnasium plant Gespräche mit Schülern

Bei Vollversammlungen der Oberstufenjahrgänge sowie Gesprächen in den Klassen sollen die Schüler Gelegenheit haben, „ihre Betroffenheit zu artikulieren“. Für Einzel- und Gruppengespräche stehen den Schülern die Mitglieder des schuleigenen Krisenteams zur Verfügung. „Selbstverständlich wird im Unterricht der besonderen Situation Rechnung getragen“, heißt es in der Pressemitteilung weiter.

In der Aula der Schule ist für den verunglückten Schüler ein Ort eingerichtet, an dem die Schüler ihre Gedanken und Wünsche hinterlegen können. „Diese Zeichen der Verbundenheit werden an die Familie weitergeleitet“, so die Schulleiterin. Die ganze Stadt nimmt Anteil an dem Unglück: Viele Bayreuther sind am Sonntag zum Gymnasium gekommen, um sich die Unfallstelle anzuschauen. 

Schüler ließen sich offenbar ins Gebäude einsperren

Wie die Jugendlichen in die eigentlich abgesperrte Schule gelangt sind, ist unklar. Derzeit laufen die Ermittlungen. „Die brauchen sich bloß einsperren lassen“, sagt Hausmeister Otto Eisenhuth. Die Schule sei sehr verwinkelt, biete also genügend Ecken um sich zu verstecken. Auf das Dach könnte man sehr leicht gelangen - einfach über den Dachboden. Oder über das Gerüst, dass sich derzeit wegen einer Baustelle an der Rückseite des Schulhauses befindet.

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