Fall vor dem Amtsgericht: Mann fühlt sich von Verbrechergruppe verfolgt Bayreuth: Mann befriedigt sich in der Fußgängerzone

Von Martina Bay
Ein Mann entbößte sich auf dem Weihnachtsmarkt. Er gab vor Gericht an, dass er an einer Psychose leidet. Foto: Archiv Foto: red

Ein 25 Jahre alter Mann hat sich vor dem Drogeriemarkt Müller in der Maxstraße vor zwei Jahren seine Kleidung ausgezogen und an seinem Geschlechtsteil rumgespielt. Beim Prozess vor dem Bayreuther Amtsgericht gab der Angeklagte dafür einen ungewöhnlichen Grund an.

 
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Vor Richterin Kerstin Kayser sagte der Angeklagte, dass er schon länger in psychiatrischer Behandlung sei. Im Jahr 2011 sei bei ihm eine Psychose festgestellt worden. Damals wurden ihm Medikamente verschrieben. Ein Polizeibeamter führte den Angeklagten in Handschellen in den Gerichtssaal. Der Angeklagte trug rote Gefängniskleidung.

Seit Februar 2014 sitzt der 25-Jährige in der Justizvollzugsanstalt Wittlich (JVA) bei Trier ein. Er wurde dort unter anderem wegen Diebstahls und Hausfriedensbruchs verurteilt. Vor Gericht räumte der Angeklagte die Tat sofort ein. „Ich habe gedacht, dass die Mafia hinter mir her ist“, sagte er. Der Angeklagte hielt sich im Dezember 2013 in unmittelbarer Nähe zum Weihnachtsmarkt auf. Gegen 20 Uhr zog er sich vor dem Drogeriemarkt Müller in der Maxstraße Schuhe, Hose und Unterhose aus und spielte an seinem Geschlechtsteil herum. Mehrere Personen sahen ihn und verständigten die Polizei. Als diese eintraf, machte er trotzdem weiter. Die Polizeibeamten fesselten ihn und brachten ihn auf die Polizeidienststelle. Ein Alkoholtest und eine Blutprobe brachten ein Ergebnis: kein Promille im Blut.

Der Angeklagte war nur durch Zufall in Bayreuth

„Warum haben Sie bei der Durchsuchung der Polizei weiter gemacht“, wollte Richterin Kayser wissen. Er habe gedacht, dass die Mafia das von ihm verlange, antwortete der Angeklagte. Er habe auch nicht bemerkt, dass Kinder in der Nähe gewesen seien. Einen festen Wohnsitz hatte der arbeitslose Mann zu diesem Zeitpunkt nicht. Nur durch Zufall kam er damals von München über Nürnberg nach Bayreuth. „Ich habe mich verfolgt gefühlt“, sagt er

Medikamente nahm er zum Tatzeitpunkt keine

Zum Zeitpunkt der Tat nahm der Angeklagte keine Medikamente. „Es fehlte nicht am Geld, ich hatte keine Lust“, sagte er. Seitdem er in der JVA Wittlich sei, nehme er wieder welche. Eine Polizeibeamtin, die bei der Festnahme vor Ort war, trat als Zeugin auf. „Er hat wirklich einen verwirrten Eindruck auf mich gemacht“, sagte sie. Am Anfang habe sie gedacht, er wolle die Polizisten provozieren. Die Geschichte mit der Mafia habe er nicht vor ihr erwähnt. „Man wartet zwar in so einem Moment auf die Geschichte mit den Außerirdischen, aber die kam auch nicht“, sagte sie.

Richterin Kayser beschloss das Verfahren einzustellen, nachdem Verteidiger Johannes Driendl den Verfolgungswahn seines Mandanten hervorhob. Gleichzeitig ermahnte Kayser den Angeklagten. „Sie wissen, was passiert, wenn sie ihre Medikamente nicht nehmen.“

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