Noch ein Vorwurf, noch eine Kommission: Die zweite Expertengruppe ist nach Angaben des Ärztlichen Direktors, Prof. Klaus Henneking, vorangekommen. Sie soll klären, ob auf einer Intensivstation Patienten länger als nötig künstlich beatmet wurden. Auch dies zum wirtschaftlichen Vorteil des Klinikums – und zum Schaden von Patienten. Laut Henneking geht es nur noch um Fragen der Ergebnisformulierung. Damit widerspricht er Kurier-Informationen, dass auch diese Gruppe noch um einen Konsens ringt. Beobachter fragen sich, warum die nächste Sitzung vereinbart ist, wenn es nur noch um redaktionelle Änderungen gehe. Und: Einen Termin, wann diese Gruppe ihren Bericht vorlegt, gibt es nicht. Der Kommission hatte zunächst auch der Chefarzt angehört, an den sich die Vorwürfe richten. Dies wurde korrigiert.
Personelle Konsequenzen bleiben aus
Geliefert hat die dritte Kommission. Die hatte Vorwürfe gegen die Abteilung für Geburtshilfe begutachtet und kam zu dem Ergebnis: Zwischen Ärzten der Geburtshilfe und der Kinderklinik gab es Kompetenzgerangel. Mit schweren Folgen: Ein Kind sei gestorben, vier weitere hätten schwere Schäden davongetragen. Dies sei abgestellt, hieß es. Personelle Konsequenzen gibt es bis dato aber nicht. Bis auf eine Vereinbarung mit einem Arzt, dass er nur auf Wunsch einer Entbindenden Geburtshilfe leisten darf.
Der Bericht dieser Kommission liegt seit November vor, komplett veröffentlicht wurde er nicht. Obwohl Transparenz versprochen war. Jetzt gilt: „Die beiden noch tätigen Kommissionen haben den Auftrag, ihre Ergebnisse zu formulieren, dass sie veröffentlicht werden können“, sagt Landrat und Aufsichtsratsvorsitzender Hermann Hübner. Und: Sie sollen Gas geben. „Gefühlt dauert mir die Aufarbeitung zu lange“, sagt Hübner, der im August bei der Ablösung des damaligen Geschäftsführers Roland Ranftl Ergebnisse binnen weniger Wochen versprochen hatte. Die Verzögerung hat laut Hübner Gründe: Die Kommissionsmitglieder arbeiten ehrenamtlich, stehen nicht auf Zuruf bereit. Die Themen sind komplex und die Meinungsbildung ist schwierig. „Wir haben das unterschätzt.“
Aufsichtsrats-Chef: "Wir wollen handeln"
Vier Monate sind vergangen, seitdem das Klinikum die Kommissionen eingesetzt hat. Noch einmal so lang will Hübner nicht warten. Und er will es nicht hinnehmen, dass den Kommissionen Themen aufgehalst werden, die wenig oder nichts mit den eigentlichen Vorwürfen zu tun haben. Gegen Versuche, Einfluss auf die Experten zu nehmen, werde er vorgehen. „Wir warten auf die Berichte“, sagt der Aufsichtsratschef. „Wir wollen handeln.“