Bürgerinitiative in Aktion Bayreuth: Jetzt Einspruch gegen die Monstertrasse möglich

Von Frank Schmälzle
Noch bis kommenden Freitag sind Einsprüche gegen den Netzentwicklungsplan möglich. Die Bayreuther Bürgerinitiative gegen die Stromtrasse informiert am Sonntagabend darüber, wie das geht. Foto: red Foto: red

Ende April hieß es, die geplante Stromtrasse werde womöglich doch näher an Bayreuth heranrücken. Jetzt heißt es, der Netzbetreiber Amprion beginne mit der Planung ganz von vorn. Birgit Küfner, Sprecherin der Bürgerinitiative Bayreuth Süd-Ost gegen die umstrittene Gleichstrompassage, sagt: „Am Ende ist es egal, ob die Stromtrasse 20 Kilometer weiter westlich oder östlich verläuft. Wir wollen sie verhindern.“ In diesen Tagen ganz besonders.

 
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Alljährlich wird der Netzentwicklungsplan fortgeschrieben. Der ist gesetzliche Grundlage für den Ausbau des Stromnetzes, also auch für den geplanten Bau der Gleichstrompassage Süd-Ost. Diese Trasse wird durch Oberfranken verlaufen. Und wie es bei solchen Verfahren üblich ist: Bürger können ihre Einwände geltend machen.

"Wir wollen doppelt so viele"

Als im vergangenen Jahr der damals aktuelle Netzentwicklungsplan anstand, hatte die Bürgerinitiative knapp 150 Bayreuther auf ihre Seite gebracht. Sie richteten ihren Einspruch an die Bundesnetzagentur. Einsprüche gegen den jetzt fortgeschriebenen Netzentwicklungsplan sind bis Freitag, 15, Mai, möglich. „Diesmal“, sagt Birgit Küfner, „wollen wir doppelt so viele zusammenbringen.“

So argumentieren die Trassengegner

Nach Meinung der Bayreuther Streiter gegen die als „Monstertrasse“ titulierte Stromleitung sprechen zahlreiche Argumente gegen den Bau. Das Grundlegendste: „Es gibt keinen Nachweis dafür, dass es die Trasse tatsächlich braucht“, sagt Küfner. „Das muss der Gesetzgeber erst einmal klarstellen.“ Was ihr zudem widerstrebt: Die Stromtrasse werde als Leitung für Windstrom verkauft, tatsächlich aber werde sie Braunkohle- und Atomstrom transportieren. Dass damit Bemühungen für eine dezentrale Energiewende mit Winderrädern und Sonnenkollektoren ausgehebelt würden, liegt für die Sprecherin der Bürgerinitiative auf der Hand. „Jeder Stromverbraucher sollte sich im Klaren sein, dass er für die Trasse mitbezahlt“, sagt Küfner. Wenn auch vieles noch offen sei, die Rendite für den Netzbetreiber stehe schon fest: Über neun Prozent verdienten die Netzgesellschaften am Bau der neuen Stromautobahnen. Sehr viel Geld für eine Leitung, deren Notwendigkeit zumindest in Frage steht, sagt Küfner. Und: Eine Stromtrasse entlang der A 9 zu führen sei eine logische und damit für Netzbetreiber wohl verlockende Variante.

Stadtverwaltung in "Hab-Acht-Stellung"

Am Sonntag, 10. Mai, findet ab 19 Uhr ein offener Stammtisch der Bürgerinitiative im Gasthaus Schlehenberg, Schlehenbergstraße 51, statt. Dabei können Interessenten ihre Einwände einreichen. Das geht auch im Internet unter www.stromautobahn.de

Im Bayreuther Rathaus hat man bislang keine belastbaren Informationen, wo genau die Stromtrasse entlanglaufen soll. Baureferent Hans-Dieter Striedl sagt aber: „Wir sind in Hab-Acht-Stellung.“

Warum die Stromtrasse wieder näher an Bayreuth rücken könnte, lesen Sie hier.

Worüber Amprion jetzt nachdenkt, lesen Sie hier.

Wie groß der Widerstand gegen die Stromtrasse ist, sehen Sie hier.

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