Wenn Gebühren wegfallen, muss Fortbildung aber anders finanziert werden Bayreuth: HWK begrüßt Gabriels Vorstoß

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Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) hat sich der Eröffnung der Baumesse Bauma für eine Abschaffung der Gebühren für die Meister-Ausbildung ausgesprochen. Foto: Peter Kneffel/dpa Foto: red

Ein Vorstoß von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) zur Abschaffung der Gebühren für die Meister- und Technikerausbildung stößt bei der Handwerkskammer (HWK) für Oberfranken auf Zustimmung - vorausgesetzt, die Finanzierung wird auf andere Art und Weise sichergestellt.

 
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Rund 2,3 Millionen Euro im Jahr nimmt die HWK an Gebühren mit und rund um die Meisterkurse ein. Das sind immerhin rund zehn Prozent der Netto-Gesamteinnahmen, sagte Hauptgeschäftsführer Thomas Koller auf Kurier-Nachfrage, und: „Offen gelassen hat Herr Gabriel noch die Finanzierung seines Vorschlages. Meisterkurse werden von zahlreichen Bildungsträgern angeboten. Für diese Einrichtungen müssen Finanzierungslösungen aufgezeigt werden.“

Aufwertung der beruflichen Bildung

Dennoch hält Koller Gabriels Vorstoß für einen "richtigen Schritt", um zu einer weiteren Angleichung der Bedingungen bei der Aus- und Fortbildung in den Bereichen Schule/Universität und Wirtschaft zu kommen. Und Kammer-Präsident Thomas Zimmer ergänzte: „Herr Gabriel macht sich mit diesem Vorschlag für eine Aufwertung der beruflichen Bildung gegenüber der allgemeinen Bildung stark. Er greift unsere Argumente auf. Dies freut uns.“

Tolle Berufsperspektiven

Gabriel hatte am Montag bei der Eröffnung der Baumesse Bauma in München argumentiert: „Wir haben in Deutschland ein bisschen eine Fehlentwicklung in den letzten Jahren, dass so viele junge Leute glauben, nur über die Universität könne man ein anständiges Leben machen. Das stimmt nicht, sondern hier gibt es tolle Berufsperspektiven.“ Mit einer Abschaffung der Gebühren könne wieder eine Gleichberechtigung zwischen der akademischen Ausbildung und solchen Qualifizierungsmaßnahmen in normalen Berufen geschaffen werden.

450 Meisterbriefe im Jahr

400 bis 450 neue Meisterbriefe überreicht die HWK für Oberfranken jedes Jahr an erfolgreiche Absolventen. Jeder dieser frischgebackenen Meister habe dann 10.000 bis 13.000 Euro in die Fortbildung investiert, so Koller - je nach Fachrichtung. Allerdings gibt es bereits heute Möglichkeiten, diese Kosten abzufedern. Neben dem einmaligen Meisterbonus von 1000 Euro handle es sich dabei vor allem um das Meister-Bafög, sagte Koller. Und dessen Bedingungen sollen zum 1. August dieses Jahres deutlich verbessert werden. Auch das sei schon eine willkommene Aufwertung der Meister-Ausbildung, so Koller. Demnach sollen die Zuwendungen für den Unterhalt künftig bis zu 55 Prozent förderfähig sein, bei den Gebühren für die Maßnahmen sollen es im besten Fall sogar fast zwei Drittel sein. Allerdings ist das Meister-Bafög ähnlich wie das für Schüler und Studenten einkommens- und vermögensabhängig.

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