Bayreuth: Eisstadion ist zweitligatauglich

Von
Provisorische Lösung: Auf diese Weise werden bislang im Bayreuther Eisstadion die Akteure von den Zuschauern getrennt. Wenn sich der EHC in der DEL 2 etabliert, reicht das aber nicht mehr aus. Foto: Rudolf Ziegler Foto: red

An den Gegebenheiten im Bayreuther Kunsteisstadion wird der Lizenzantrag des EHC Bayreuth für die DEL 2 sicher nicht scheitern. Das war die zentrale Erkenntnis einer Begutachtung durch den Geschäftsführer der Liga, René Rudorisch. Um auch längerfristig zweitligatauglich bleiben zu können, muss sich allerdings schon noch etwas ändern.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

„Es gab überhaupt nichts, was die Lizenz für die kommende Saison gefährden könnte“, fasst EHC-Vorsitzender Matthias Wendel zusammen, der den Vertreter der DEL 2 gemeinsam mit Sportamtsleiter Christian Möckel und Hochbauamtsleiter Stefan Bouillon durch das Stadion geführt hatte. „Das wurde klipp und klar festgestellt.“ Somit spreche endgültig nichts dagegen, dass der Verein fristgerecht bis zum 24. Mai seine Bewerbungsunterlagen für die Lizenz einreicht. Mit einer Entscheidung darüber rechne er „frühestens Ende Juni“.

Torkameras für Videobeweis

Lediglich ein Mangel besteht noch im Eisstadion, aber das war keine Neuigkeit: Es fehlt die Technik für den Videobeweis, der in der kommenden Saison in der DEL 2 obligatorisch ist. Dafür müssen Kameras über den Toren eingerichtet werden, was nach Einschätzung von Sportamtsleiter Möckel an der bestehenden Dachkonstruktion ohne größere Schwierigkeiten möglich sein sollte. Sogar die Kosten kann er schon genau beziffern: „Das weiß ich zufällig von den Kollegen in Rosenheim, wo das gerade eingerichtet worden ist. Die Anlage kostet 16 500 Euro zuzüglich der Installation.“

Gang vor Kabinen wird langfristig zum Problem

Größeren Aufwand, technisch wie finanziell, dürfte jedoch die bauliche Veränderung erfordern, die Rudorisch als Voraussetzung für eine längerfristige Zugehörigkeit zur DEL 2 notieren ließ: Durch den Gang unterhalb der alten Haupttribüne kommen die Zuschauer den Umkleidekabinen zu nahe. „Das war uns aber schon im Vorfeld als Problem bekannt“, erklärt Wendel. „Zum Schutz der Gastmannschaft und der Schiedsrichter gibt es da in der DEL 2 strengere Regeln. Dafür kann es sicher eine Übergangslösung geben, aber auf Dauer wird sich doch etwas ändern müssen.“ Einfach dauerhaft absperren ließe sich der Gang jedenfalls nicht: „Das ist der Weg für die Zuschauer auf den Stehrängen an der Mainseite zu den Toiletten und zum Catering. Und außerdem ist es ja auch ein Fluchtweg.“

Als Gedankenspiel erwähnt der EHC-Vorsitzende einen Einbau neuer Kabinen unter den gegenüberliegenden Tribünen, wo sich derzeit Parkplätze befinden. „Da reden wir schon über ein paar hunderttausend Euro“, erklärt Hochbauamtsleiter Bouillon, der sich in diesem Punkt aber in den nächsten ein oder zwei Jahren nicht unter Druck sieht: „Insgesamt schien mir Herr Rudorisch recht angetan von unserem Stadion.“ Nicht zuletzt die allen Anforderungen entsprechende neue Bande sei gut angekommen: „Dass man das bei der Sanierung gleich zukunftsfähig gemacht hat, zahlt sich nun aus.“

Sportkommission berät

Die Sportkommission des Stadtrats wird sich am Montag mit Fragen befassen, die sich aus dem möglichen EHC-Aufstieg ergeben. Um Kosten wird es dabei nicht nur wegen fälliger Baumaßnahmen gehen, sondern auch wegen einer früheren Eisbereitung. Schließlich beginnt die Saison schon am 16. September. Sportamtsleiter Christian Möckel fürchtet nach dem Gespräch mit DEL-2-Geschäftsführer René Rudorisch zudem ein paar organisatorische Probleme: „Wir sind immer bemüht, Terminüberschneidungen von Veranstaltungen in der Oberfrankenhalle und im Eisstadion zu vermeiden. Er hat aber gesagt, dass die DEL 2 auf so etwas keine Rücksicht nimmt.“

Chance für Nachrücker?

Die Besetzung der DEL 2 könnte sich ändern, wenn die Hamburg Freezers wie angekündigt bis zum Stichtag am 24. Mai keine neue Lizenz für die DEL beantragen. Als aussichtsreicher Bewerber um den dann freien Platz in der höchsten Spielklasse gelten die Pinguins Bremerhaven, was wiederum eine Chance für einen Nachrücker in die DEL 2 eröffnen würde. Dass der EV Regensburg aus Bayreuther Sicht ein guter Ersatz für die Nordseestädter wäre, bestreitet EHC-Vorsitzender Matthias Wendel nicht, aber er schmunzelt über diese Spekulation: „Leider ist das kein Wunschkonzert. Das muss die Liga mit den fraglichen Vereinen klären. Da sind wir nicht involviert.“

Autor

Bilder