Was die Sicherheitsmängel am Haus Spitalgasse 6 angeht, spricht das Bauordnungsamt ebenfalls schon seit geraumer Zeit mit der Eigentümerin. Sie muss die Fassade regelmäßig überprüfen und lose Putz- oder Bauteile entfernen. Das hat sie regelmäßig getan. „Und auch was eine denkmalgerechte Sanierung betrifft, stehen das Bauordnungsamt und das Landesamt für Denkmalpflege seit längerem mit der Eigentümerin in Kontakt“, sagt Oppold. „Inzwischen wird ein Verkauf des Anwesens angestrebt.“
Die Spitalgasse 6 ist kein Einzelfall. Es gibt noch mehr solcher Problem-Häuser. Ein paar Ecken weiter an der Kirchgasse zum Beispiel. Der Gegensatz ist krass. Links die von der städtischen Wohnungsbaugesellschaft Gewog top-renovierte Bayreuther Traditionsgaststätte Eule. Rechts Häuser mit Rissen in den Wänden. Aufsteigende Feuchtigkeit in den Grundmauern. Das Problem, sagt ein Anwohner, ist dasselbe wie an der Spitalgasse. Der Denkmalschutz. „Für die Gebäude hier gilt ein Ensemblesschutz“, sagt er. „Aber was bringt das, wenn nichts an den Häusern gemacht wird?“ Da führe sich der Denkmalschutz ad absurdum. Soll man die Fassaden stehenlassen, aufmöbeln. Und alles was dahinter ist, neu machen. Das wäre die Lösung.
Die Stadt, sagt Franz-Simon Meyer, hat es in der Hand. Sie hat Entscheidungsspielraum. Denkmalschützer legen zwar für erhaltenswerte Häuser Gutachten vor, erklärt der Architekt und Stadtheimatpfleger. „Aber die Stadt muss diese Gutachten nicht eins zu eins umsetzen.“ Wenn andere Argumente überwiegen, und dazu gehört laut Meyer auch die Zumutbarkeit einer Sanierung für den Eigentümer, kann sie davon abweichen. Sich hinter dem Denkmalschutz zu verstecken, sagt der Stadtheimatpfleger, das muss nicht sein.
Genau darum geht es ihr. Christa Müller-Feuerstein will mit ihrem Antrag nicht nur das Problem an der Spitalgasse lösen. Die Fraktionsvorsitzende der SPD will eine Diskussion über alte, eigentlich schöne, aber ungenutzte und deshalb verfallende Gebäude zwischen Marktplatz und Stadtkirche, zwischen Kanzleistraße und Spitalkirche anstoßen. „Dieses Viertel mit seinen kleinen Gassen hat Flair und eine ganze Menge Potenzial“, sagt Müller-Feuerstein. „Aber Bayreuth nutzt es nicht.“ Regensburg, Würzburg, Bamberg – die Liste der Städte, die es geschafft haben, ihre Gassen zum Schmuckkästchen zu machen, ist lang. „All diese Städte machen es uns vor. Jetzt müssen wir handeln.“