Zweitstärkste Partei im  Stadtrat braucht neuen Chef Bayreuth: Bauske Favorit für SPD-Fraktionsvorsitz

Von Frank Schmälzle
Es läuft auf ihn hinaus: Thomas Bauske ist designierter Fraktionsvorsitzender der SPD im Stadtrat. Foto: Wittek Foto: red

Die Zeit läuft: Spätestens im April nächsten Jahres soll eine Entscheidung fallen, wer künftig den Vorsitz der SPD-Fraktion im Stadtrat übernimmt. Derzeit aussichtsreichster Kandidat: der Stadtratsneuling Thomas Bauske (42). Hier spricht er über seine Chancen und seine Fehler.

 
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Entscheiden werden allein die neun Mitglieder der SPD-Fraktion. So wie sie es im vergangenen April nach der Stadtratswahl schon einmal getan haben. Vor der Wahl hatte die SPD einen personellen und inhaltlichen Neuanfang angekündigt, um den Abwärtstrend bei den Wahlergebnissen zu stoppen. Tatsächlich verlor die SPD aber auch bei der Stadtratswahl 2014 einen Prozentpunkt und erreichte einen Stimmenanteil von 21,18 Prozent. Die so hoffnungsvoll gestartete SPD büßte einen Sitz ein, sie ist jetzt mit neun Stadträten aber immer noch zweitstärkste Partei nach der CSU (13 Mandate).

Keine einfache Situation nach der Wahl: Deshalb übernahm Christa Müller-Feuerstein, entgegen ihrer vorherigen Ankündigung, den Fraktionsvorsitz noch einmal. Für ein Jahr, um anderen die Chance zu geben, sich zu einzuarbeiten und zu profilieren. Als kommende Fraktionsvorsitzende wurden schon damals Thomas Bauske und Tina Krause gehandelt – beide neu im Stadtrat.

Tina Krause hat sich inzwischen von ihren Ambitionen auf den Fraktionsvorsitz verabschiedet. „Nein“, sagt die 35-jährige Stadträtin, „ich stehe nicht zur Verfügung.“ Familie, Job, ihr Engagement gegen Rechts und für Asylbewerber – „ich habe schlicht keine Zeit für den Fraktionsvorsitz.“ Die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende und Leiterin der Evangelischen Familienbildungsstätte in Bayreuth, Elisabeth Zagel, sieht sich in einer ähnlichen Situation: „Ich bin an der Grenze meiner Möglichkeiten. Die Familienbildungsstätte ist ein sich schnell wandelndes und arbeitsintensives Unternehmen. Und dafür schlägt mein Herz ebenso sehr wie für den Stadtrat.“ Ob sie sich also um den Fraktionsvorsitz bewerben werde? „Auf keinen Fall.“

Chancen auf den Chefposten der SPD im Stadtrat werden auch Halil Tasdelen eingeräumt. Doch in der SPD geht man davon aus, dass Tasdelen ein anderes Ziel hat. Er wolle in den Bayerischen Landtag. Vor der Landtagswahl im September 2013 hatte er sich um eine Kandidatur beworben und gegen Christoph Rabenstein den Kürzeren gezogen. Tasdelens Bruder Arif (ebenfalls SPD) hatte bei der jüngsten Landtagswahl im Wahlkreis Mittelfranken den Sprung in den Landtag geschafft. Und tatsächlich: Halil Tasdelen schließt eine Landtagskandidatur nicht aus. „Es ist zwar noch sehr lange hin bis zur nächsten Wahl. Aber wenn die Partei mich will, würde ich es liebend gerne machen.“ Den Fraktionsvorsitz im Stadtrat strebt Tasdelen nicht an. Sein Beruf laste ihn völlig aus. „Ich würde der Fraktion und mir selbst keinen Gefallen tun.“

Bleibt also Thomas Bauske. Und der steht in den Startlöchern: „Wenn die Fraktion mich fragt, kann ich mir das sehr gut vorstellen.“ Für ihn ist die Strategie einer Übergangsphase mit Christa Müller-Feuerstein an der Spitze aufgegangen: „Wenn ich gleich ins kalte Wasser gesprungen wäre, hätte ich vielleicht mehr Fehler gemacht, als ich ohnehin schon gemacht habe. Ich hätte mehr sagen müssen, als ich ohnehin schon gesagt habe. Ich wäre vielleicht heute schon verbrannt.“

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