Bayreuth: Bald blüht die Baby-Titanwurz

Von Christophe Braun
 Foto: red

Im dritten Jahr in Folge steht eine Titanwurz im ökologisch-botanischen Garten der Uni Bayreuth kurz vor der Blüte. Voraussichtlich wird es zwischen dem 15. und 23. Juni so weit sein: Es wird wieder nach Gammelfleisch riechen.

 
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"Ich weiß es erst seit Montagfrüh!", sagt die Botanikerin Marianne Lauerer von der Uni Bayreuth. "Wir dachten zuerst, da treibt nur ein Blatt. Dann am Montag hat die Gärtnerin angerufen und gesagt: Da kommt noch mehr."

Im dritten Jahr in Folge steht eine Titanwurz kurz vor der Blüte. Das ist, nicht nur für Botaniker, eine kleine Sensation. Eine Titanwurz blüht nämlich nur alle paar Jahre - wenn die Bedingungen stimmen. Selbst Profi-Gärtner tun sich mit dem Kultivieren der Urwaldgewächse schwer.

Es wird ein Würzchen!

"Ich glaube, da sind wir mittlerweile echt gut drin!", sagt Botanikerin Marianne Lauerer. Um die Titanpflanzen im Ökologisch-Botanischen Garten kümmert sich ein zweiköpfiges Gärtner-Team. "Die scheinen das raus zu haben."

Die Pflanze, deren Blüte die Wissenschaftler in den nächsten Wochen erwarten, ist für gerade mal neun Jahre alt. Sie stammt aus einer Aussaat, die der Botanische Garten in Bonn 2007 gezogen hat. Ein Jahr später kam sie nach Bayreuth - gemeinsam mit einem "Geschwisterchen", wie Lauerer ergänzt. Die bevorstehende Blüte ist ihre erste.

Titanen-Gärtner im Öko-Bot

Es kann Jahre, manchmal Jahrzehnte, dauern, bis eine Titanwurz blüht. "So lange hat man sie in Kultur", sagt Marianne Lauerer. "Das sieht und hört keiner - aber auch in dieser Phase muss die Pflanze gehegt und gepeflegt werden." Gerade junge Pflanzen sind sehr pflegebedürftig. Und klein: "Die ersten Blätter sind nur 20, 25 Zentimeter hoch." Wichtig ist laut Lauerer, dass die Würzchen es warm haben, dass sie ihre Ruhephasen einhalten und dass Gärtner Schädlinge wie Insekten, Würmer oder Maden frühzeitig erkennen und bekämpfen.

Ein kleiner Stinker

Die Titanwurz-Blüten der vergangenen beiden Jahre hatten in Bayreuth für großes Aufsehen gesorgt. Medien - nicht nur regionale! - hatten berichtet; zahlreiche Bayreuther waren ins Tropenhaus gekommen, um ein Näschen von dem charakteristischen Geruch nach verwesendem Fleisch zu nehmen, den die Pflanze bei der Blüte ausströmt.

Ganz so spektakulär sei die anstehende Blüte aber nicht, sagt Marianne Lauerer: "Die ist ja noch klein, vergleichsweise."

Aber zum Stinken reicht's allemal.

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