Allein in die Strom- und Gasnetze der Region fließen in diesem Jahr 27 Millionen Euro Bayernwerk investiert 85 Millionen Euro

Von Sonny Adam
Im Versorgungsgebiet des Netzcenters Kulmbach liegen die Landkreise Kulmbach, Bayreuth und Lichtenfels: 27 Millionen Euro werden allein 2015 in dieses Gebiet investiert, erklärten Konrad Walter, Thomas Balzar und Edgar Müller vom Bayernwerk. Foto:Sonny Adam Foto: red

Der Netzbetreiber Bayernwerk investiert allein in diesem Jahr 85 Millionen in die oberfränkischen Strom- und Erdgasnetze. Ins Gebiet des Netzcenters Kulmbach – das die Landkreise Kulmbach, Bayreuth und Lichtenfels umfasst und 225.000 Einwohner versorgt – fließen 27 Millionen Euro. Die Herausforderungen für den Versorger sind dabei groß.

 
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Bayernwerk tätigt in diesem Jahr immense Investitionen. Bei einer Pressekonferenz im Netzcenter Kulmbach stellte Edgar Müller, der bei Bayernwerk für Oberfranken zuständig ist, die Gesamtinvestitionen vor: 85 Millionen Euro werden in diesem Jahr oberfrankenweit investiert. Im Gebiet des Netzcenters Kulmbach fließen 27 Millionen Euro. Das Gros der Investitionen wird dafür verwendet, die Netzinfrastruktur „in Schuss“ zu halten und für die Zukunft zu rüsten.

„2015 ist für uns ein Jahr der Rekorde: Höchstwerte bei regenerativer Leistung, Höchstwerte bei der Einspeisung erneuerbarer Energien und Höchstwerte beim Netzbauvolumen sind Indizien für die Musik, die derzeit im regionalen Verteilnetz spielt“, sagt Edgar Müller, bei Bayernwerk zuständig für das Gebiet Oberfranken. Bislang hat Bayernwerk 255.000 Photovoltaikanlagen im Netz mit einer theoretischen Leistung von 5600 Megawatt. „Damit sind wir europaweit Spitze“, so Müller. Der Anteil der regenerativen Energien, die Bayernwerk verteilt, liegt derzeit bei 60 Prozent.

Herausforderung Sonnenfinsternis

Doch die regenerativen Energien stellen Bayernwerk auch immer wieder vor Herausforderungen. Zur Sonnenfinsternis im März – einem ausgesprochen sonnigen Tag – wurden bis zum Eintritt der Erde in den Mondschatten 2900 Megawatt eingespeist. Dann wurde es dunkel. „Und anschließend stieg die Einspeisung sofort auf 3300 Megawatt. Wir hatten eine Schwankung von drei bis vier Großkraftwerken“, erklärte Müller. Doch das Netz hielt der ungewöhnlichen Schwankung stand.

Eine Herausforderung war auch der 19. April. Denn an diesem Tag wurde ein Rekordeinspeisung von 4400 Megawatt verzeichnet. „Aber das war ein Sonntag, wo der Verbrauch niedrig war“, so Müller. Der Strom wurde vorübergehend in die Höchstspannungsleitungen ausgelagert. Und auch das Sturmtief Niklas stellte das Bayernwerk vor Herausforderungen, weil viele Leitungen getroffen und beeinträchtigt worden waren.

Ständig müsse an einer Optimierung des Netzes gearbeitet werden, konstatierte Müller. Das bedeutet: 520 Millionen Euro investiert Bayernwerk in sein gesamtes Verteilnetz – 93 Millionen Euro ausschließlich wegen Energiewende-Maßnahmen. „Über 420 Millionen wenden wir auf, um die Versorgungssicherheit für die rund fünf Millionen Netzkunden in den bayerischen Regionen auf dem gewohnt hohen Niveau zu  halten“, so Edgar Müller. Thomas Balzar vom Netzcenter Kulmbach und Konrad Walter, zuständig für die oberfränkischen Netzdienste, gingen auf die einzelnen Maßnahmen ein.

110-kV-Leitung Würgau-Kulmbach

An der 110-kV-Leitung zwischen Würgau und Kulmbach wurden 130 Masten erneuert. Kostenpunkt: acht Millionen Euro. Die Herausforderung an dieser Trasse war, dass die Masten exakt an den Stellen, an denen sie gestanden sind, neu aufgebaut worden sind. Deshalb wurden die alten Masten provisorisch versetzt, dann die neuen Masten einfundamentiert. Und anschließend konnten die Leitungen umgespannt werden und die alten Masten beseitigt werden.

Neuverkabelung Trebgast-Fölschnitz

Im Bereich der Mittelspannung ist eines der größten Projekte die Neuverkabelung von Trebgast nach Fölschnitz. Neun Kilometer lang ist die Kabelstrecke, der Weiße Main muss mit mehreren Spülbohrungen unterquert werden. „Durch die Verlegung eines Mittelspannungskabels kann die bislang bestehende Freileitung abgebaut werden. Wir haben für diese Maßnahme 900.000 Euro veranschlagt. Sie wird sich aber bis ins nächste Jahr hineinziehen“, legte Thomas Balzar vom Netzcenter Kulmbach offen. Außerdem stehen Verkabelungsmaßnahmen von Lichtenfels nach Buch an, Netzmodernisierungen in Mehlmeisel, Fichtelberg, Schney, Speichersdorf. In Stadtsteinach werden einige Trafostationen erneuert. Wegen des hohen Aufkommens regenerativer Energien in Stadtsteinach werden außerdem die Kapazitäten des Netzes erweitert. Außerdem stehen Ausbaumaßnahmen zwischen Stechendorf und Heiligenstadt an und zwischen Creußen und Hörhof/Hagenohe. „Die Unterquerung der Bundesstraße B 2 erfolgt wieder durch eine Spülbohrung“, so Balzar.

Strom für den Parkplatz

Doch damit nicht genug. Das Bayernwerk verlegt außerdem ein vier Kilometer langes Mittelspannungskabel zwischen Weismain über Niesten nach Krassach neu und ersetzt eine Freileitung, die durch den Wald führt. Außerdem wird im Fichtelgebirge ein Parkplatz an der B 303 mit Strom erschlossen. „Wir sorgen dafür, dass wir für die energetische Zukunft und die erneuerbaren Energien gerüstet sind und wir halten gleichzeitig die Netzentgelte niedrig“, zieht Konrad Walter ein Fazit über die vielen Baumaßnahmen. Und obwohl das Bayernwerk in einem ländlichen Gebiet tätig ist, liegen die Netzentgelte niedriger als in der Stadt München.