Bayerischer Filmpreis: die Gewinner

Beim Bayerischen Filmpreis werden Auszeichnungen im Wert von rund 300 000 Euro vergeben. Dramen und Politthriller werden ebenso gewürdigt wie die vielleicht bekannteste Klasse Deutschlands mit Chantal, Danger und Co.

 
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Wenn Preisträger auf der Bühne stehen, dann sagen sie vor allem eins: danke. Danke dem Regisseur, danke dem Autor und danke dem Agenten. Danke den Eltern und den Freunden. Beim 37. Bayerischen Filmpreis wird diese Routine am Freitag immer wieder durchbrochen. Mehrere Preisträger beziehen in München Stellung zur aktuellen Flüchtlingspolitik. Zum Teil so deutlich, dass Moderator Christoph Süß beeindruckt ist: „Wow, was kriegen wir heute für Sätze gesagt.“

Sätze wie jenen von Rosalie Thomass, die für ihre Rolle in Doris Dörries „Grüße aus Fukushima“ als beste Darstellerin geehrt wird. Auch in diesem Jahr kämen wieder viele Flüchtlinge, sagt Thomass. Wir sollten ihnen „mit offenem Herzen und wachem Verstand begegnen“. Lauter Applaus.

Noch deutlicher werden Burhan Qurbani und Martin Behnke, die den Preis für das beste Drehbuch („Wir sind jung. Wir sind stark.“) bekommen. Der Film handelt von den Ausschreitungen vor der Zentralen Aufnahmestelle für Asylbewerber in Rostock-Lichtenhagen 1992. Eigentlich hätte es eine Geschichte gegen das Vergessen werden sollen. „Leider müssen wir feststellen, dass die Dinge, die 1992 passiert sind, sich wiederholen“, sagte Behnke.

Gekommen ist zur Verleihung wieder eine ganze Schar an Stars und Sternchen. Til Schweiger geht bei Temperaturen um den Gefrierpunkt kurz vor knapp über den roten Teppich, Model Barbara Meier, „Fack ju Göhte“-Star Elyas M'Barek und Regisseur Dieter Wedel sind etwas früher dran.

Der Filmpreis wird seit 1979 auf Vorschlag einer unabhängigen Jury vergeben. Die Bayerische Staatsregierung vergibt Preisgelder von insgesamt bis zu 310 000 Euro. Preissymbol ist die Porzellan-Figur „Pierrot“.

Und das sind die Gewinner:

PRODUKTION: Benjamin Herrmann von Majestic Filmproduktion und Christian Becker von Rat Pack Filmproduktion für „Colonia Dignidad - Es gibt kein Zurück“ (200 000 Euro)

REGIE: Kai Wessel für „Nebel im August“ (10 000 Euro)

DARSTELLERIN: Rosalie Thomass für „Grüße aus Fukushima“ (10 000 Euro)

DARSTELLER: Burghart Klaußner für „Der Staat gegen Fritz Bauer“ (10 000 Euro)

DREHBUCH: Burhan Qurbani und Martin Behnke für „Wir sind jung. Wir sind stark“ (10 000 Euro)

BILDGESTALTUNG: Jo Heim für „Ein letzter Tango“ und „Unfriend“ (10 000 Euro)

FILMMUSIK: Gert Wilden jun. für „Die Kinder des Fechters“ und „Hannas schlafende Hunde“ (10 000 Euro)

DOKUMENTARFILM: Jens Schanze (Regie und Drehbuch) für „La buena vida - Das gute Leben“ (10 000 Euro)

NACHWUCHSDARSTELLER: Schüler-Ensemble bei „Fack ju Göhte 2“ (6 000 Euro)

NACHWUCHSREGIE: Uisenma Borchu für „Schau mich nicht so an“ (10 000 Euro)

KINDER- UND JUGENDFILM: Produzenten Uli Putz und Jakob Claussen für „Heidi“ (10 000 Euro)

EHRENPREIS DES BAYERISCHEN MINISTERPRÄSIDENTEN: Filmproduzentin Molly von Fürstenberg (undotiert)

NACHWUCHSPREIS DER VERWERTUNGSGESELLSCHAFT FÜR NUTZUNGSRECHTE AN FILMWERKEN: Dorothe Beinemeier für „Boy 7“ (60 000 Euro)

PUBLIKUMSPREIS: Til Schweiger für „Honig im Kopf“

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