Bauunternehmen Bär schließt

Von Peter Engelbrecht
Das Verwaltungsgebäude des Bauunternehmens Christian Bär in Neudrossenfeld. Foto: Ronald Wittek Foto: red

Das weithin bekannte Bauunternehmen Christian Bär aus Neudrossenfeld schließt wegen fehlender Nachfolge Ende März 2017. Das bestätigte Geschäftsführerin Heide Bloch auf Anfrage. Für 34 Beschäftigte sucht das Unternehmen neue Arbeitsstellen.

 
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Das überregional tätige Hoch- und Tiefbauunternehmen werde seine Aufträge ordentlich zu Ende bringen, erläuterte Heide Bloch, die Tochter des Firmengründers Christian Bär. Sie und ihr Ehemann Stefan Bloch, der in dem Familienbetrieb Prokurist ist, wollen die insgesamt 40 Beschäftigten in andere Baufirmen vermitteln. Bei sechs der Bauarbeiter sei das schon gelungen, so dass noch 34 einen neuen Job brauchen, erläuterte die Geschäftsführerin, die 65 Jahre alt ist.

"Mir tut das furchtbar leid"

"Die Leute waren teilweise 20, 30 Jahre bei uns", berichtete Bloch. Zu den Beschäftigten habe ein gutes Verhältnis bestanden, Tugenden wie Verantwortlichkeit für den Arbeitsplatz und wirtschaftliche Fürsorge für jeden Einzelnen liege der  Unternehmensführung am Herzen. "Wir hoffen, alle wieder in Arbeit zu bringen. Das sind gute Leute", äußerte die Chefin. "Mir tut das furchtbar leid", fügte sie hinzu.

Sechs Jahre Suche ohne Erfolg

Das Baugeschäft besteht in diesem Jahr 60 Jahre. "Die Feier fällt aus", sagte die Geschäftsführerin. Seit sechs Jahren habe man einen Nachfolger gesucht - vergeblich. Tochter und Sohn der Familie Bloch haben sich beruflich anderweitig orientiert, hatten deshalb an der Firma kein Interesse. "Die Betriebsaufgabe fällt uns wirklich nicht leicht", unterstrich Heide Bloch. Die Identifikation der Beschäftigten sei groß gewesen. "Wir sind die Bären", lautete ein geflügeltes Wort unter Anspielung auf den Firmennamen.

Vom Gartenteich bis zum Brückenbau

Die Firma bot ihre Leistungen für öffentliche Auftraggeber, Industrie und Gewerbe sowie für private Bauherrn, Vereine und Verbände an. Beton- und Mauerwerksbau, Asphalt- und Pflasterarbeiten, Rohr- und Kanalbau, Erd- und Wasserbau sowie Grün- und Sportanlagen gehörten zur Palette. Zu den Bauwerken gehörten Kläranlagen, Brücken, Rohbauten, Straßen, Abwasserkanäle, Wasserleitungen und Verkabelungen. Auch Hochwasserschutz sowie Garten- und Teichgestaltung waren im Angebot.

Im Pressebericht zum 50-jährigen Betriebsjubiläum hatte es geheißen, bestens ausgebildete, erfahrene und motivierte Mitarbeiter seien das Aushängeschild des Unternehmens. Schon in der Zeit der Hochkonjunktur für Flurbereinigung und Dorferneuerung sei "der Bär" ein geschätzter Partner gewesen.

Ein Fünftel der Handwerksbetriebe schließt wegen fehlener Nachfolge

Info: Bei rund 4000 regionalen Handwerksbetrieben stehe in den nächsten zehn Jahren eine Nachfolge an, berichtete Geschäftsführer Rainer Beck von der Handwerkskammer für Oberfranken in Bayreuth. Im Jahresdurchschnitt registriert die Kammer rund 1000 Betriebsabmeldungen, rund 20 Prozent davon beruhen nach Schätzungen von Beck auf einer fehlenden Nachfolge. Die Zahl der Betriebsneuanmeldungen pro Jahr bezifferte er auf gut 1000, so dass die Gesamtzahl der Firmen leicht steigt. Bei der Hälfte der betriebswirtschaftlichen Beratungen der Handwerkskammer gehe es um Betriebsnachfolge und -übergabe. "Das Thema steht im oberfränkischen Handwerk an erster Stelle", sagte Beck.

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