Baustelle: Notfallplan für Busverkehr

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Die Neugestaltung des Zentralparkplatzes und die Sanierung der Tiefgarage stellen auch den Busverkehr vor Probleme. Die Bürger wünschen sich, dass die Busse die Stadthalle weiterhin anfahren. Für die Bauzeit muss daher ein "Notfallfahrplan" entwickelt werden. Foto: red Foto: red

Die Bauarbeiten am Zentralparkplatz in der Kulmbacher Innenstadt stellen den Stadtbusverkehr zunehmend vor Probleme: Die Stadthalle kann nicht mehr so einfach angefahren werden. Deshalb greift ab dem 15. August ein „Notfallplan“. Auch die Patienten am Klinikum erwartet im nächsten Jahr eine Notlösung.

 
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Die Kulmbacher Stadtbusse fuhren in jüngster Zeit die Stadthalle, gegenüber des Zentralparkplatzes gelegen, nur noch vereinzelt an. Was wiederum zu Beschwerden der Fahrgäste geführt habe. „Daher fahren ab heute wieder alle Busse die Haltestelle an der Stadthalle an“, verkündete Schramm am Donnerstag.

Fahrer und Fahrgäste genervt

Der Stadtbusverkehr stehe allerdings vor einigen grundsätzlichen Problemen. So hätten die verkehrsberuhigte Zonen in den vergangenen Jahrzehnten stark zugenommen. Und es bewegten sich mehr Autos durch die Straßen, so dass es an Knotenpunkten oder an den Schulen öfter zu Staus komme. Die Busse würden immer mehr von älteren Menschen mit Gehhilfen und Rollatoren genutzt. Sie brauchen aber mehr Zeit beim Ein- und Aussteigen. Außerdem wurden zusätzliche Haltestellen in die Linien integriert, die von den Busfahrern angefahren werden müssen. „Das alles kostet Zeit, so dass in der momentanen Vertaktung keine Minute Puffer mehr ist“, sagte Schramm. „Wenn einmal eine Verspätung vorkommt, dann kann die nicht mehr aufgeholt werden, überträgt sich auf die anderen Linien und potenziert sich im Lauf des Tages.“ Die Folge: Fahrer und Fahrgäste sind genervt.

Umweg über den Marktplatz

Wenn die Buslinien die Stadthalle jedoch während der Bauphase den Zentralparkplatz weiterhin anfahren sollen, so Schramm, gehe das nicht ohne Zeitverlust: Die Busse müssten dann den Umweg über den Marktplatz nehmen, wo es wegen Engstellen zu Verzögerungen komme. „Wir wollen trotzdem eine Lösung finden, wie wir die Leute auch in Zukunft in die Innenstadt bringen“, erklärte Schramm.

Neuer Fahrplan soll Abhilfe schaffen

Daher habe er mit der Firma Schütz vereinbart, dass ab sofort wieder der alte Fahrplan gilt. Die Stadthalle beziehungsweise die Webergasse werden angefahren wie zum Bierfest 2015. Wenn die Baustelle am Montag, 15. August, nach der Bierwoche eingerichtet werde, trete der entwickelte „Notfallplan“ in Kraft: Demnach wird die Haltestelle Stadthalle nur vereinzelt zu verkehrsärmeren Zeiten morgens, mittags und abends angefahren. Parallel dazu wird Schramm zufolge jetzt ein komplett neuer Fahrplan erarbeitet, bei dem die Vertaktung etwas verlangsamt wird, so dass genügend Zeit ist, die Stadthalle auch über den Umweg Marktplatz bei jeder Tour anzufahren.

Lösung bis zum Schulanfang

Bis eine endgültige Lösung gefunden ist, kann es jedoch noch dauern: Alle Linien müssen noch aufeinander abgestimmt und mit den überörtlichen Anschlüssen verknüpft werden. Und der neue Plan ist zudem mit der Genehmigungsbehörde, der Regierung von Oberfranken, abgestimmt werden. „Ziel ist es, den neuen kompletten Fahrplan möglichst vor Schulbeginn, am Montag, 12. September, in Kraft treten zu lassen“, sagte Schramm.

Zweiter Bürgermeister Stefan Schaffranek bat darum, noch nach einer zusätzlichen Lösung zu suchen. Er sei bereits von verschiedenen Geschäftsleuten angesprochen worden, die Umsatzeinbußen fürchteten.

Bettencontainer für die Patienten

Das Kulmbacher Klinikum wächst weiter. Für den nächsten Bauabschnitt bekommt der Zweckverband rund 32 Millionen Euro vom Freistaat an Fördermitteln. Das bayerische Kabinett hat in dieser Woche den Zuschuss bewilligt. Doch die Mitarbeiter und die Patienten müssen sich in Zukunft auf eine Großbaustelle einstellen. „Es wird zu Beeinträchtigungen kommen“, sagte Oberbürgermeister Henry Schramm. Daran gebe es nichts zu beschönigen. „Auch mit Lärm ist zu rechnen.“

Die Situation am Klinikum entschärfe sich zwar in diesem Herbst, wenn das neue Parkhaus fertig sei. Doch die nächsten drei bis vier Jahre werde weiterhin Baustellenbetrieb herrschen. „Ich kann leider niemandem Hoffnung machen, dass es anders wird.“ Und auch die Patienten werden voraussichtlich umziehen, wenn die Bagger anrücken. „Wir werden drei Millionen Euro in Bettencontainer investieren“, sagte Schramm im Stadtrat. Die Container werden voraussichtlich für eine Übergangszeit auf dem Vorplatz des Klinikums aufgestellt.

Sanierung der Alten Spinnerei: Fast eine Million Euro Zuschuss

Die Oberfrankenstiftung stellt für den Ausbau des Turbinenhauses sowie für das geplante Kunst- und Kulturzentrum auf 1500 Quadratmetern im zweiten Obergeschoss der Alten Spinnerei fast eine Million Euro zur Verfügung. Das berichtete OB Henry Schramm, der auch Mitglied im Stiftungsrat ist, in der Sitzung des Stadtrats. Die Oberfrankenstiftung fördert die Sanierung des Turbinenhauses mit einem Betrag von 400 000 Euro, der Ausbau des Jugendzentrums wird mit 587 000 Euro unterstützt.

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