Neuer Lehrpfad im Veldensteiner Forst – Den heimischen Wald besser kennenlernen Bäume genau erklärt

Von Florian Schobert
Gerhard Steininger (Servicestellenleiter der Bayerischen Staatsforsten Pegnitz) im Veldensteiner Forst. Dort wurde ein Baumlehrpfad mit 29 verschiedenen Bäumen angelegt. Foto: Ralf Münch Foto: red

„Auf die Idee bin ich während einer Quizsendung gekommen, in der die Kandidaten Baumarten erkennen sollten“, erzählt Gerhard Steininger, Servicestellenleiter der Staatsforsten Pegnitz, während er den neu angelegten Baumlehrpfad beschreitet. Die kleine Expedition startet am Wildgehege des Veldensteiner Forstes auf einem circa drei Kilometer langen Rundweg.

 
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„Das Ziel ist es, Kindern die Kenntnis der einheimischen Baumarten wieder näherzubringen“, sagt Steininger. Das neue Angebot richtet sich vor allem an Touristen und Schulklassen, für die das eine „tolle Sache" ist, so Steininger. Bei Interesse und rechtzeitiger Anmeldung stehen auch Mitarbeiter der Staatsforsten Pegnitz für eine Führung zur Verfügung.

Chronologische Reihenfolge

Seit 28 Jahren ernennt die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) jährlich den Baum des Jahres. Den ersten Baum betrachtend, erläutert Steininger, dass es sich dabei um eine Stieleiche handelt. Diese wurde 1989 erstmalig Baum des Jahres. Stehen die Bäume in der chronologischen Reihenfolge ihrer Ernennung? „Ja, das haben wir natürlich versucht“, sagt er, „nur in einigen Ausnahmen, in denen wir auf bestimmte natürliche Grundvoraussetzungen der Bäume, wie beispielsweise die Lichtverhältnisse, Rücksicht nehmen mussten, sind wir davon abgewichen.“ Man merkt Gerhard Steininger seine Begeisterung und Detailverliebtheit bei seinen Erörterungen förmlich an.

Gitter schützen vor Verbiss und Schälungen

Die Bäume sind links und rechts vom Weg angepflanzt worden und von einem auffälligen Schutzgitter umgeben. „Diese wurden angebracht, um die Bäume vor Verbiss und Schälungen durch das Rotwild zu schützen“, erklärt der Experte. Geplant ist auch eine Beschilderung der einzelnen Bäume. Sie ist zwar schon bestellt, aber noch nicht geliefert.

Zur Vorführung hat Gerhard Steininger einige Muster in Papierform bei sich, auf denen der Name der jeweiligen Baumart sowie ein passendes Stichwort stehen. Falls ein Besucher weitergehende Informationen wünscht, kann er über einen QR-Code auf die Internetseiten des SDW gelangen und dort die wichtigsten Eigenschaften und Wachstumsbedingungen der einzelnen Bäume nachlesen.

Fichte wirtschaftlich wertvoll

„Dieses Jahr ist übrigens die Fichte der Baum des Jahres“, erzählt Steininger weiter. Die Fichte wird seit dem 18. Jahrhundert angepflanzt und zeichnet sich aufgrund ihres schnellen Wachstums und geringen Rohstoffbedarfs durch hohe Wirtschaftlichkeit aus. Mittlerweile ist es der am häufigsten anzutreffende Baum in unseren heimischen Wäldern. Die SDW bezeichnet den Baum nicht ohne Grund als „Brotbaum“, der vor allem in Zeiten der Holzknappheit beim Wiederaufbau und der Neubeforstung nach dem Krieg eine außerordentlich wichtige Rolle spielte.

Weißtanne als Nischenart

Auf die Frage was sein Lieblingsbaum ist, antwortet er wie aus der Pistole geschossen: „Die Weißtanne.“ Die Farbe des Blattgrüns - botanische Fachbezeichnung der Nadeln - ist besonders intensiv. Des Weiteren hat sie eine besonders schöne Wuchsform und ein ausgeprägtes Wurzelsystem, das ihr bei Stürmen eine besondere Standfestigkeit verleiht. So kann die Weißtanne in Zukunft, vor allem hinsichtlich des Klimawandels, am richtigen Standort ein wichtige Rolle im Wald spielen. Sie ist eine Schattenbaumart, die an Stellen des Waldes wächst, die für andere Baumarten, wegen der schlechten Lichtverhältnisse, eher ungeeignet sind.

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