Ökologisch hergestellte Erzeugnisse im Trend – Bis 2020 soll die Produktion verdoppelt werden Bauern setzen auf den Bio-Boom

Von Stefan Linß
 Foto: red

Die Zahl der Agrarbetriebe sinkt. Doch eine gegenläufige Entwicklung ist bei der ökologischen Landwirtschaft zu beobachten. Sie breitet sich immer weiter aus. 2016 gab es bei den bayerischen Biobauern erneut ein Plus von 14 Prozent. Im Freistaat arbeiten bereits 8400 Betriebe nach den Ökokriterien, hat Landwirtschaftsminister Helmut Brunner am Dienstag mitgeteilt.

 
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Somit sind mehr als ein Drittel aller deutschen Biobauern in Bayern ansässig. In Lindau bei Trebgast führt seit mehr als zwei Jahrzehnten Familie Schleicher ihren Biolandhof. Von konventioneller Produktion auf Öko umzustellen, das war damals ein wichtiger Schritt. „Wir haben uns dabei nie als Exoten betrachtet“, sagt Annette Schleicher. Denn auf den Feldern rund um Lindau werde die natürlichste Form der Landwirtschaft betrieben, die in früheren Zeiten ausschließlich und überall verbreitet war – ohne Chemie und Gentechnik und ohne die damit verbundenen Probleme.

Die Nutzfläche wächst

Bayernweit steigt die ökologisch bewirtschaftete Nutzfläche von Jahr zu Jahr an. Und in der Viehhaltung gibt es vor allem bei den Hühnern einen starker Zuwachs an ökologisch gehaltenen Tieren, sagt das Landesamt für Statistik. „Wurden 2013 noch 444 300 ökologisch gehaltene Hühner gezählt, so sind es 2016 mit 901 500 mehr als doppelt so viele.“ Bei den Rindern sei ebenfalls ein starker Zuwachs zu erkennen. „Im Dreijahreszeitraum stieg die Zahl der Ökorinder um 18,1 Prozent von 190 400 auf 224 900 Tiere.“

Dass die Nachfrage nach Bio-Eiern weiter steigt, kann Annette Schleicher nur bestätigen. „Wir halten viele Hühner“, sagt die Lindauerin. Auch Schweine gehören zum Viehbestand. „Wir schlachten jede Woche frisch.“ Der Arbeitsaufwand ist vergleichsweise hoch. Denn von der Erzeugung über die Produktion bis zum Verkauf an den Endverbraucher liegt alles in einer Hand. Annette Schleicher will den Biolandhof als wichtiges Standbein in der Vermarktung nicht missen. Die Landwirtsfamilie hat sich als einer der größten Kartoffelproduzenten der Region einen Namen gemacht.

Gegen Agrarfabriken

Bereits im Jahr 1990 hat sich Dieter Eschenbacher aus dem Ködnitzer Ortsteil Tennach für Bio entschieden. Der Rangabauer stellte sich nach eigener Aussage bewusst gegen den damaligen Trend, Äcker zusammenzulegen und Agrarfabriken zu schaffen oder die Landwirtschaft gleich ganz aufzugeben. Familie Eschenbacher verkauft heute in ihrem Hofladen und im Brotzeitstübla die nebenan im Betrieb erzeugten Produkte. Dass alle Kühe und Schweine nur Futter erhalten, das aus eigenem Ökoanbau stammt, darauf weist Dieter Eschenbacher seine Kunden gerne hin.

Bezug zur Natur

Zu den Bioland-Pionieren im Landkreis Kulmbach gehört Jürgen Öhrlein aus Rothwind bei Mainleus. Für ihn ist es wichtig, dass die Landwirtschaft ihren Bezug zur Natur erhält und dabei trotzdem kostendeckend arbeiten kann. Letztlich muss der Verbraucher entscheiden, was er kaufen will. Landwirtschaftsminister Brunner sagt anlässlich der Biofach, die aktuell im Messezentrum in Nürnberg stattfindet, dass Bayern bei Bio-Lebensmitteln nach wie vor noch nicht in der Lage ist, die heimischen Märkte ausreichend zu bedienen. Ein Landesprogramm soll dabei helfen, dass sich bis 2020 die Öko-Produktion im Freistaat verdoppelt.

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