Die dreiseitige Stellungnahme, die dem Kurier vorliegt, ist das erste Ergebnis einer Untersuchung, die die Festspiele GmbH Ende Februar bei ProDenkmal in Auftrag gegeben hatte.
Die Schäden, mit denen die Baufachleute bei der Sicherung der Festspielhaus-Fassade zu kämpfen haben, sind offenbar zum Großteil hausgemacht. Wie aus einer Stellungnahme der Bamberger Fachfirma ProDenkmal hervorgeht, wurden Schäden in der Vergangenheit immer wieder nur stümperhaft und mit ungeeigneten Mitteln ausgebessert.
Die dreiseitige Stellungnahme, die dem Kurier vorliegt, ist das erste Ergebnis einer Untersuchung, die die Festspiele GmbH Ende Februar bei ProDenkmal in Auftrag gegeben hatte.
Auf Grundlage dieser Untersuchung wollte die Betreiber-Gesellschaft der Festspiele entscheiden, ob das Gerüst an der Festspielhaus-Fassade in den nächsten Monaten stehen bleiben muss. Diese Entscheidung war jedoch – vor allem auf Druck von Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe – am 5. März getroffen worden, zwei Wochen vor Abschluss der Untersuchung.
Vor allem Sandstein- und Putzelemente marode
Das endgültige Gutachten soll in den nächsten Wochen vorliegen. Wie die Gutachter schreiben, besteht die Fassade aus einer Vielzahl verschiedener Materialien: Sandstein und Backstein, Beton, Putz und Holz. Marode seien vor allem die Sandstein- und Putz-Elemente und einzelne Backsteine – „der Sandstein zeigt Risse und Schalen, die abzufallen drohen", so die Gutachter.
Die größte Gefahr gehe aber von Stellen aus, die „in vergangenen Reperaturphasen ausgebessert" worden sind. Diese Ausbesserungen bestehen „vorwiegend aus ungeeigneten Reparaturmaterialien" wie zu steifem Fugenmörtel. An vielen Stellen gebe es offene Fugen, in die Regenwasser einzudringen droht; mehrere große Mörtel-Ausbesserungen sind defekt und drohen herunterzufallen. Im Putz sind außerdem ungeeignete Ergänzungsmaterialien verwendet worden, die sich an den Kontaktflächen zum historischen Putz lösen.
Gerüst muss stehen bleiben
Das Fazit der Gutachter: „Ein sofortiger Handlungsbedarf ist dringend gegeben." Eine sofortige Notsicherung, die das Gerüst überflüssig machen würde, sei „aus denkmalpflegerischem Grund nicht empfehlenswert, andererseits wird dadurch kein dauerhafter Sicherheitszustand erreicht". Das Gerüst muss demnach stehen bleiben, bis die Sanierung der Fassade abgeschlossen ist. Beginnen kann diese frühestens nach Ende der diesjährigen Festspielzeit; jedoch nur, wenn sich die Gesellschafter bis dahin über die Finanzierung geeinigt haben.
Für Arbeiten an der Fassade blieben vorher nur noch wenige Tage: Am 1. April beginnen die Proben für den „Ring" des Nibelungen".