Walberer fordert politische Konsequenzen: "Ein Unternehmen, das wirtschaftlich gesund ist, darf kein Recht haben, Arbeitsplätze zu verlegen, um Gewinn und Profit zu steigern." Applaus und Bravo-Rufe.
Solidaritäts-Botschaften aus der ganzen Welt
"Ich bin sprachlos über so viel Solidarität", sagt Michael Grundl, Vorsitzender der Gewerkschaft Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) Oberfranken, der ebenfalls direkt aus den Verhandlungen gekommen ist. "Wir werden mit einem ganz anderen Gefühl wieder raufgehen, als wir runtergekommen sind."
Aus der ganzen Welt hätten die Bayreuther Nachrichten erhalten. Er fordert die Belegschaft auf: "Bleibt so wach und kämpferisch, bis wir einen Abschluss haben."
"Der Paul wird das machen"
Dass 950 Arbeitsplätze in Bayreuth gestrichen werden, daran könne niemand mehr etwas ändern, sagt Betriebsratschef Walberer. Es gehe darum, den Mitarbeitern mit Hilfe des auszuhandelnden Sozialplans "Wärme zukommen zu lassen", ihre Zukunft "ein Stück weit erträglicher zu machen"."Der Paul wird das machen", sagt ein Mann in Arbeitslatzhose zu seinem Nebenmann.
Über die Verhandlungen sagt Walberer: "Uns gelingt einiges, da wir Eure Unterstützung haben." Aber er sagt auch: Zum heutigen Zeitpunkt wisse keiner, wie es weitergehe. "Ich war gestern und heute Morgen zuversichtlicher als im Moment."
"Störfaktor" Anwalt
Auf Kurier-Nachfrage sagt er, warum: "Der Störfaktor war ein Anwalt." Die Arbeitgeberseite habe den Mann am Mittwoch dabei gehabt. Er habe nachträglich Punkte ändern wollen, über die bereits Einigkeit geherrscht habe.
Michael Grundl stimmt ihm zu. "Es ist schwierig, wenn jemand in die Verhandlungssituation kommt, der sonst nie dabei ist und diese nicht kennt." Es sei um die Transfergesellschaft gegangen, eine schon aus formalen Gründen schwierige Sache. Eine Sprecherin des Unternehmens sagt dazu: "Wir bitten um Verständnis, dass wir uns zu laufenden Verhandlungen nicht äußern."
Streik? "Das Feuer ist unter Kontrolle"
Walberer hat "eine kleine Zuversicht", dass die Parteien bis Ende August zu einem Ergebnis kommen. "Dafür müsste der Arbeitgeber aber einlenken und den Anwalt mehr für Aufgaben nutzen, die inhaltlich sind."
Und wenn nicht? "Noch spreche ich nicht von Streik. Das Feuer ist unter Kontrolle", sagt Walber. "Ich denke, dass wir das schaffen", sagt Grundl.
Mitarbeiterinnen liegen sich in den Armen
Als kurz vor 13 Uhr die 950 roten Luftballons in den Himmel steigen, einer für jeden Arbeitsplatz, den BAT bis Ende 2017 streicht, liegen sich Mitarbeiterinnen in den Armen. "Sehr traurig", sagt ein kräftiger Mann, der den Luftballons nachsieht, ein Foto macht. Das heute gebe ihm Kraft, der Betriebsrat lege sich ins Zeug.
"Das hier ist ein Zeichen, dass wir nicht alles einfach hinnehmen, obwohl wir es nicht ändern können", sagt ein anderer. Die Frauen, die sich in den Armen liegen, weinen.
Hintergrund: So geht es weiter
Am Donnerstag, 25. August, gibt es von 13 Uhr bis 14.30 Uhr Ermutigungstexte zum Schichtwechsel. Jan Körber von der Gewerkschaft NGG bringt sie mit, außerdem können Mitarbeiter Texte vortragen. Anschließend spricht der DGB-Vorsitzenden Matthias Jena.
Am Freitag, 26. August, spricht zur selben Uhrzeit Bernd Böswald sozialkritische Ermutigungstexte zum Schichtwechsel. Dazu musiziert Georg Schneider.
Am Wochenende gehen die Protestaktionen weiter. Am Samstag, 27. August, sprechen der katholische Regionaldekan Josef Zerndl und der evangelische Dekan Hans Peetz von 16.30 Uhr bis 17.15 Uhr ökumenische Ermutigungen.
Sonntag, 28. August, ist Familien-Aktionstag. Von 11 bis 16 Uhr malen unter anderem Kinder unter dem Motto "Kinder blicken in die Zukunft - sonst nichts".
Die Vorgeschichte:
BAT muss keine Subventionen zurückzahlen
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