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Aber welche: Auch Medi-Gastgeber Mitteldeutscher BC seit sechs Spielen sieglos Basketball: Eine Krise geht zu Ende

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Defensivstärke gehört zu den Qualitäten, die man sich beim Mitteldeutschen BC von Beckham Wyrick (rechts, im Duell mit dem Bamberger Dawan Robinson) versprochen hat. Der Ex-Bayreuther wurde den Erwartungen bislang gerecht. Foto: Imago Foto: red

Für diese Prognose muss man kein Prophet sein: Eine der beiden längsten Negativserien in der Bundesliga wird am 28. Spieltag zu Ende gehen. Fraglich ist nur welche, denn Medi Bayreuth trifft am Samstag (28. März) um 20.30 Uhr beim Mitteldeutschen BC auf die andere Mannschaft, die seit sechs Spielen nicht mehr gewonnen hat.

 
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Über die gesamte Saison gesehen, zeigt die Formkurve der Gastgeber sogar eine noch viel stärker fallende Tendenz. Nach neun Spielen hatten die Weißenfelser 14:4 Punkte auf dem Konto und schienen als Tabellenvierter auf einem guten Weg, ihren ohnehin schon sensationellen neunten Platz aus der Vorsaison noch übertreffen zu können. Seither gewannen sie von 18 Spielen aber nur noch zwei. Eine tiefe Krise mit zehn Niederlagen schien nach drei Nachverpflichtungen überwunden zu sein (darunter der zuvor drei Jahre lang für Bayreuth spielende Beckham Wyrick), als Braunschweig mit 72:67 bezwungen wurde und ein sehr eindrucksvoller 84:63-Sieg in Ulm gelang. Nach der folgenden 84:87-Blamage gegen Schlusslicht Crailsheim war jedoch alles wieder wie zuvor.

Inzwischen sind viele Statistiken der Mannschaft des letztjährigen Trainers des Jahres, Silvano Poropat, die eines Abstiegskandidaten. 75,11 Punkte pro Spiel werden nur von Trier unterboten (71,07), bewegen sich aber immerhin noch im Bereich von Bayreuth (75,37). Die Feldwurfquote von 41,6 Prozent ist dagegen klar die schwächste in der BBL – Vorletzter ist Bremerhaven mit 43,5. Kurios wirkt insbesondere die Dreier-Bilanz: Keine andere Mannschaft trifft schlechter von der 6,75-m-Linie (32,2 Prozent), aber auch keine andere versucht es so oft. 27,9 Distanzwürfe werden pro Spiel für den MBC notiert, was trotz der dürftigen Erfolgsquote zum vierten Platz bei der Zahl der Treffer reicht (9,0).

Stärken und Schwächen des Gegners waren für Michael Koch in dieser Woche aber nicht das zentrale Thema. Die Hauptaufgabe für den Medi-Trainer war der Umgang mit den Problemen seiner eigenen Mannschaft, die sich aus dem Ausfall von Center Javon McCrea (Knieverletzung) für den Rest der Saison ergeben. „Damit ist uns eine unserer Hauptoptionen im Angriff genommen“, sagt Koch. Entsprechend weit reichend sei die Auswirkung auf das Mannschaftsspiel: „Einige Spieler müssen eine Position aufrücken – Ronnie Burrell auf die Position fünf, Lukas Palyza mehr auf die Vier.“ Die Ansätze unmittelbar nach McCreas Missgeschick bei der 74:87-Niederlage in Quakenbrück stimmen den Coach aber zuversichtlich: „Da haben wir das schon ganz gut gemacht.“ Es komme darauf an, die anderen Stärken der Spieler auf diesen Positionen auch anders zu nutzen: „Ronnie Burrell kann gut mit seinem Wurf arbeiten. Also werden wir mit ihm die Centerposition auch mehr außen einbinden.“ Auch hohes Tempo könne im Vergleich mit MBC-Center Djordje Pantelic hilfreich sein.

An der Bedeutung des „Autobahn-Derbys“ im 160 Kilometer entfernten Weißenfels lässt Koch trotz des großen Abstands zu den Abstiegsplätzen nach dem Punktabzug für Trier keinen Zweifel: „Wir haben jetzt vier Spiele, die wir als Endspiele in Angriff nehmen müssen“, spannt er den Bogen zu den folgenden Aufgaben in Bremerhaven und Tübingen sowie gegen Trier. „Davon muss man so viele wie möglich gewinnen.“ Wie immer könne es gut oder schlecht sein, dass der Gegner genau das gleiche Problem hat: „Da wird viel im Kopf entschieden.“

Bryan Bailey noch keine Option

Eine Ausländerstelle ist im Aufgebot von Medi Bayreuth unbesetzt, nachdem Javon McCrea verletzungsbedingt nicht mehr zur Verfügung steht und eine Nachverpflichtung wegen des Ablaufs der Transferfrist nicht mehr möglich ist. Als einzige Option zur Lösung des Problems erscheint somit ein Comeback von Bryan Bailey. Der seit dem Jahreswechsel verletzte US-Routinier könnte zwar als Aufbauspieler den Ausfall des Centers nicht eins zu eins kompensieren, wäre aber natürlich eine wertvolle Verstärkung für die doch bedenklich dünne Personaldecke. Aktuell ist das für Michael Koch aber noch keine Option: „Bryan ist immer noch im Reha-Training“, erklärt der Medi-Trainer. „Die Ärzte müssen entscheiden, wann er wieder ins Mannschaftstraining einsteigen darf.“ Erst danach könne sich das Trainerteam mit der Frage befassen, wann Bailey fit ist für eine Rückkehr ins Aufgebot: „Das ist nichts, was sich innerhalb von ein paar Tagen abspielen wird.“ Zwei bis drei Wochen werde man sich bestimmt noch gedulden müssen: „Auf keinen Fall werden wir etwas forcieren“, betont Koch. „Die Gesundheit des Spielers geht vor.“

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