Barrierefreier Bahnhof in Aussicht

Von Werner Reißaus
 Foto: red

Die Generalsanierung und der barrierefreie Ausbau des Bahnhofes Neuenmarkt-Wirsberg rücken näher. Am Montagabend stellten Vertreter der DB Netz AG und des Büros Hochreither-Vorndran aus Aschaffenburg dem Gemeinderat die aktuellen Planungen mit einem Kostenvolumen von sieben Millionen Euro vor.

 
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Die DB Netz AG plant jetzt eine Personen-Überführung der vorhandenen Bahnsteige mit drei Aufzügen, deren Verfügbarkeit über ein elektronisches Diagnosesystem sichergestellt werden soll.

Der ursprünglich geplante Bau von Rampen, wie er noch vor knapp einem Jahr dem Gemeinderat unterbreitet wurde, sei wirtschaftlich nicht darstellbar. Durch den hohen Grundwasserstand würden im Bereich der bisherigen Unterführungen zu hohe Baukosten entstehen. Mit der neuen Planung gibt es eine fußläufige Anbindung des Deutschen Dampflokomotiv-Museums (DDM) und der Birkenstraße, dem früheren Ortskern. Ab August 2020 soll der Bahnhof Neuenmarkt-Wirsberg barrierefrei sein.

Unterschriftenaktion

Wie Bürgermeister Siegfried Decker (NG) deutlich machte, ist es das erklärte Ziel des Gemeinderates, auch den Menschen mit Behinderung das Zugfahren zu erleichtern: „Deshalb fordern wir seit Jahren den behindertengerechten Umbau unseres Bahnhofes. Vonseiten der Bahn, die für den Bund dafür zuständig ist, stoßen wir dafür auch auf Verständnis.“

Bürgermeister Decker verwies auf die breite Unterstützung der Bürger, die eine Unterschriftenaktion gestartet hatten, die auch von Landrat Klaus Peter Söllner und der Bayerischen Eisenbahngesellschaft unterstützt wurde.

Heike Steinhoff, die Leiterin des Bahnhofsmanagements der DB Station und Service in Bamberg, ging auf den Planungsstand ein, der vor einem Jahr im Gemeinderat rege diskutiert wurde: „Ich war ein sehr starker Verfechter des Neubaues einer Unterführung mit einer Rampenanbindung und entsprechenden Bahnsteigen. Wir haben in der Zwischenzeit weiter geplant, untersucht und mit dem Planungsbüro weitere Varianten bewertet.“

Als dann aber die Baukosten bei der DB Netz AG „eingeflogen“ sind, sei klargeworden, dass sich das Projekt extrem verteuern würde. Heike Steinhoff: „Auch wir sind von Fördergeldern abhängig.“

1500 Reisende täglich

Ingenieur Manfred Vorndran erläuterte die Vorplanung zur Generalsanierung und dem barrierefreien Ausbau der Verkehrsstation Neuenmarkt-Wirsberg: „Wir haben jetzt den ersten Schritt hinter uns gebracht. Wir gehen jetzt über zu den nächsten Schritten, der Entwurfsplanung und der Plangenehmigung, die dann in das Bauverfahren mündet.“

Vorndran ging auf die vier Varianten ein, die im Laufe der letzten drei Jahre betrachtet wurden. Aufgrund der geschätzten Baukosten werde die Variante vier mit drei Aufzügen und einer neuen Überführung favorisiert. Sie sei eindeutig die Vorzugsvariante der DB Netz AG. Dazu gehöre auch die Erneuerung der Bahnsteige 2 und 3 mit den Gleisen 2/3 und 4/5.

Der wichtigste Punkt für den Gemeinderat war die Bauzeit und wann also der barrierefreie Ausbau erfolgen soll. Vorndran: „Die 1500 Reisenden pro Tag sind Anlass, die Verkehrsstation mit dem Neubau der Bahnsteige mit einem Blindleitsystem barrierefrei auszubauen.“

Mit der Variante vier wird die Anlage nach den Worten des Planers viel kompakter. Mit den kleineren Baugruben werde das Grundwasserrisiko minimiert. Die Variante eins mit den Rampen und dem Neubau einer Unterführung hätte ein Dreifaches von dem gekostet, was jetzt die Überführung mit dem Neubau der drei Aufzüge koste.

Vorndran sagte dazu: „Wir müssen die ganze Anlage über die Erde bringen, unter der Erde wird das nicht funktionieren.“ Mit einer Visualisierung der neuen Anlage schloss Vorndran die Vorstellung der Vorplanung ab.

Gleise werden verlegt und der Fahrplan ändert sich

Wie Heike Steinhoff anmerkte, wird es während der Bauphase auch zu Gleisverlegungen und Fahrplanänderungen kommen. Bürgermeister Decker stellte fest, dass die DB Netz AG nachhaltig an einer Lösung arbeite.

In der kurzen Aussprache bezeichnete es Gemeinderat Alfred Faßold für die Fraktion SPD-Offene Liste als eine gute Sache, die Barrierefreiheit des Bahnhofes jetzt endlich in Angriff zu nehmen: „Die Geschichte mit den Aufzügen finde ich, was die Technik anbelangt, nicht schlecht, vorausgesetzt die Aufzüge funktionieren.“

Roland Fischer (FW) war hingegen der Meinung, dass die Personen-Überführung mit den drei Aufzügen nicht zum Bild des Bahnhofes passe. Gernot Kintzel (CSU/WG) schlug vor, die Überführung mit dem Denkmalschutz abzustimmen und den Baustil der alten Eisenbahnbrücke aufzunehmen.

DDM-Geschäftsführer Rüdiger Köhler, der als Gast an der Sitzung teilnahm, sagte, dass für das DDM die weitere Nutzung des Bahnsteigs 1 von existenzieller Bedeutung sei.

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