Bamberger Chefarzt wieder auf freiem Fuß

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Die Ermittlungen wegen Vergewaltigung laufen, aber der Bamberger Ex-Chefarzt ist aus der U-Haft entlassen Foto: dpa Foto: red

Der frühere Chefarzt des Bamberger Klinikums ist wieder auf freiem Fuß. Der Haftbefehl wurde gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt. Gegen den 45-Jährigen wird wegen Vergewaltigung weiterermittelt.

 
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Es war schon die zweite Beschwerde, die seine Anwälte gegen die Untersuchungshaft aufgesetzt hatten. Und sie war erfolgreich. „Auf die Beschwerde des Beschuldigten hat das Landgericht Bamberg den Haftbefehl des Amtsgerichts Bamberg vom 13. Januar gegen den früheren Chefarzt des Klinikums Bamberg gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt“, heißt es in einer Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Bamberg.  Allerdings betonen die Ermittler, dass „der dringende Tatverdacht der Vergewaltigung und das Vorliegen eines Haftgrundes für den Erlass eines Haftbefehls nach wie vor bestehen“.

Anders als das Amtsgericht Bamberg und die Staatsanwaltschaft Bamberg hat es das Landgericht Bamberg aber zur Sicherung des Strafverfahrens für ausreichend angesehen, die weiterhin fortbestehende Fluchtgefahr durch Auflagen auszuschließen. Der Mediziner darf keinen Kontakt zu der Frau aufnehmen, die er vergewaltigt haben soll, er muss sich bei der Polizei melden und eine Kaution in Höhe von 50.000 Euro hinterlegen. „Solange die Auflagen von dem Arzt erfüllt werden, hält das Land-gericht einen Vollzug der Untersuchungshaft nicht für erforderlich“, schreibt die Staatsanwaltschaft.

Am Mittwochmorgen aber war der Chefarzt noch in Untersuchungshaft, weil die auferlegte Kaution noch nicht vollständig hinterlegt worden war. Das Ermittlungsverfahren wegen Vergewaltigung wird von der Staats-anwaltschaft Bamberg „unter Beachtung des Beschleunigungsgrundsatzes“ fortgesetzt, weil es um eine Haftsache geht.

Dem Mediziner wird vorgeworfen, an seinem Arbeitsplatz eine Frau vergewaltigt zu haben. Die beiden Arbeitskollegen hatten schon länger ein Verhältnis miteinander. Sie hatte bei der Bitte um eine sexuelle Gefälligkeit zunächst „nein“ gesagt, sich dann aber doch darauf eingelassen. Sie ging mit ihm in ein Zimmer, brach das Geschehen dann ganz kurz danach ab. Das Klinikum trennte sich „einvernehmlich“ von dem Chefarzt, als sich im Januar vier Frauen meldeten, die von weitern „Fehlverhalten“ des Arztes am Arbeitsplatz berichteten. Während die Klinik keinen Ansatzpunkt für eine Strafanzeige sah, tat dies der Bamberger Staatsanwalt, der von den Vorfällen im Bamberger Klinikum aus der Zeitung erfahren hatte. Die Familie des Mediziners stellten die Vorgänge als Ergebnis einer privaten Beziehungsverstrickung dar, bei der Eifersucht eine Rolle spielen könnte. Für den angeblichen Fall einer Vergewaltigung gibt es nur die beiden Zeugen, den Mediziner und seine Arbeitskollegin. Er bestreitet die Vorwürfe.

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