Der hohe Einstieg ist nicht nur ein Problem für Menschen, die eine Gehbehinderung haben oder sogar im Rollstuhl sitzen. Gerade sie sind meistens gut vorbereitet, wissen, wo sie um Hilfe bitten müssen – und dann ist auch Hilfe da.
An jedem Werktag fahren 31 Züge von Bayreuth nach Nürnberg. Dass die Fahrgäste es schaffen, problemlos in diese Züge und wieder hinaus zu kommen, sollte selbstverständlich sein. Bei den Verbindungen von und nach Nürnberg kann davon keine Rede sein. Barrierefreiheit sieht anders aus. Und sie darf nicht am Bahnsteig enden.
Der hohe Einstieg ist nicht nur ein Problem für Menschen, die eine Gehbehinderung haben oder sogar im Rollstuhl sitzen. Gerade sie sind meistens gut vorbereitet, wissen, wo sie um Hilfe bitten müssen – und dann ist auch Hilfe da.
Worum geht es? Das lesen Sie hier ausführlicher.
Und auch für viele gesunde, bewegliche Menschen stellt die Lücke ein Hindernis dar – etwa wenn sie mit schwerem Gepäck, Kinderwagen oder Hund unterwegs sind. Erst am Mittwoch zog sich eine Frau beim Ausstieg eine Verletzung zu, die genäht werden musste. Und dabei handelte es sich um eine Dame, die körperlich fit ist. Der Hinweis der Bahn, dass Mitarbeiter vor Ort sind, ist nur bedingt hilfreich: Gesunde kommen nicht auf die Idee, ihre Fahrt anzumelden, damit ihnen jemand beim Einsteigen hilft.
Der schönste barrierefreie Bahnhof nutzt nichts, wenn die Besucher nicht in die Bahn kommen. Um das Problem zu lösen, müssten theoretisch 31 Mal am Tag mehrere Helfer am Bahnsteig bereit stehen, um Fahrgästen zu helfen. Der Zugbegleiter kann nicht an allen Türen gleichzeitig sein.
Bis 2023 gilt der Vertrag zwischen der Deutschen Bahn und dem Betreiber der Strecke. So lange werden voraussichtlich die hohen Einstiege bleiben. Bis dahin ist jeder gefragt, der helfen kann: die Hand reichen, den Koffer abnehmen, den Kinderwagen anheben. Dann werden die Barrieren wenigstens etwas kleiner.
andrea.pauly@
nordbayerischer-kurier.de