Weil die Kanalsanierung voranschreitet, sieht das Landratsamt keinen Grund mehr für angedrohtes EU-Verfahren Bad Berneck wendet EU-Klage ab

Von Sarah Bernhard
 Foto: red

Fast vier Millionen Euro fließen alleine im Jahr 2013 in die Sanierung der maroden Bad Bernecker Kanäle. Der Fremdwasseranteil soll so bis zum Jahr 2014 auf rund 50 Prozent gesenkt werden. Das spart nicht nur den Bernecker Bürgern eine Menge Geld – sondern erspart der Bundesrepublik Deutschland auch eine Klage der Europäischen Union.

 
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Der Rhein ist 1320 Kilometer lang, er entspringt in den Alpen, mündet in die Nordsee – und hat mit Bad Berneck im ersten Moment ziemlich wenig zu tun. Und doch ist er der Grund, warum die Kommune seit 2009 eine millionenschwere Kanalsanierung stemmen muss. Denn die Gemeinde leitet ihr Abwasser in den Weißen Main. Der Main wiederum mündet in den Rhein. Und wenn der zu schmutzig ist, wird die Europäische Union sauer: Sie pocht dann auf die sogenannte Wasserrahmenrichtlinie, die besagt, dass der Rhein bis 2015 in einem „guten ökologischen und chemischen Zustand“ sein muss. Und dann zitiert sie Messungen der Bad Bernecker Kläranlage, die besagen: Als eine von nur fünf bayerischen Kommunen hindert Bad Berneck den Rhein daran, sich zu erholen.

Lange Zeit musste Bad Berneck deshalb jährlich eine Art Strafe bezahlen, sagt Kämmerer Ulrich Bayer: Die Abgabe, die die Kommune für die Einleitung ihres gereinigten Abwassers in den Main bezahlt, war sehr hoch. Die EU drohte zudem mit einem Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland, wenn sich an den schlechten Wasserwerten nicht bald etwas ändere. Dann einigten sich Kommune, Regierung und Landratsamt 2009 auf ein Sanierungskonzept. Und alles änderte sich.

Zeitplan abgearbeitet

Die Kommune begann, ihre Kanäle zu sanieren und will so den Anteil des Fremdwassers, das durch Flüsse oder Drainagen unkontrolliert in die Kanalrohre läuft, von 83 Prozent im Jahr 2010 auf etwa 50 Prozent im Jahr 2014 senken. Die Abwasserabgabe ist dadurch schon jetzt deutlich gesunken.

Und auch die drohende Klage der EU hat Bad Berneck erst einmal abgewendet: Die Stadt habe den gesetzten Zeitplan stetig abgearbeitet, heißt es aus dem Landratsamt, die Behörde sieht „aktuell keinen Anlass für Durchführung eines Vertragsverletzungsverfahrens seitens der EU“.


Den ausführlichen Bericht lesen Sie in der Dienstagsausgabe (12. November) des Nordbayerischen Kuriers.

Foto: dpa

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