B85: Wie soll es weitergehen?

Von Andrea Pauly
Durch die Ortsdurchfahrt von Heinersreuth rollen täglich tausende Fahrzeuge – davon viele Lastwagen. Diesen Schwerlastverkehr aus dem Ort zu bekommen, ist das Ziel der Bürgermeisterin. Damit sie Erfolg hat, braucht sie Einigkeit in der Gemeinde über den richtigen Weg. Foto: Ronald Wittek Foto: red

Bürgermeisterin Simone Kirschner ist überzeugt davon, dass die Gemeinde es schaffen kann, den Schwerlastverkehr aus dem Ort zu bekommen - wenn sich die Bürger einig sind, wie sie das erreichen wollen. Aber welcher Weg ist der richtige? Darüber sollen die Gemeinderäte nachdenken. Anlass ist der neue Entwurf für den Bundesverkehrswegeplan für das Jahr 2030.

 
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Simone Kirschner weiß genau, was sie will: Die Lastwagen sollen raus aus den Ortsdurchfahrten.  Der neue Entwurf des Bundesverkehrswegeplans ist Anlass für die Heinersreuther, über die nächsten taktischen Schritte nachzudenken. Bis zum 2. Mai dürfen auch Bürger oder Verbände qualifizierte Stellungnahmen einreichen. "Das heißt aber nicht, dass der mit den meisten Stimmen das bekommt, was er will", sagte Kirschner am Dienstag im Bauausschuss. Vor der nächsten Gemeinderatssitzung will Kirschner die Marschrichtung für die nächsten Schritte vorbereiten. Sie zeigte zwei Möglichkeiten auf: 

Option 1: Weitermachen wie bisher

Derzeit sucht die Gemeinde nach verschiedenen Lösungen, um die Lastwagen aus den Orten herauszubekommen. Unter anderem fordert die Bürgermeisterin weiterhin die Herabstufung der Bundesstraße zu einer Landesstraße. Vorbild ist die B2, wo die parallel verlaufende Autobahn der Grund dafür war, dass die Bundesstraße diesen Status verloren hat (wir berichteten). Die Umleitung des Schwerlastverkehrs auf die Autobahn habe während verschiedener Bauprojekte problemlos funktioniert - es gibt aus Kirschners Sicht keinen Grund, das nicht zur Regel zu machen.

Option 2: Die Aufnahme in den vordringlichen Bedarf beantragen

Im Entwurf für den Bundesverkehrswegeplan ist eine Ortsumgehung für Heinersreuth im "Weiteren Bedarf plus". Es sei realistisch, dass die Verlegung der B85 von allein in den vordringlichen Bedarf aufsteige, falls andere Projekte auf der Liste nicht umgesetzt werden, informierte Danielo Heidrich aus dem Bauamt. 

Eine neue Bürgerinitiative aus Heinersreuth fordert die Gemeinde auf, sich dafür einzusetzen, dass die Bundesstraße in den vordringlichen Bedarf aufgenommen wird. Dafür führt sie verschiedene Argumente an: Die Belastung der Einwohner durch Lärm und Feinstaub, Gefährdung von Fußgängern, Kindern und Senioren sowie negative Auswirkungen auf das Sozialleben in der Gemeinde, aber auch die zum Teil instabilen Felsenkeller unter den Straßen von Heinersreuth.

Umgehung in zehn Jahren?

Kirschner berichtete von Aussagen aus dem Staatlichen Bauamt: "Mir ist schon gesagt worden, dass wir die Ortsumgehung in zehn Jahren haben könnten, wenn wir sie wirklich mit Herzblut wollen." Wo Einigkeit vor Ort herrsche, sei die Chance auf Realisierung am größten. Aber Einigkeit herrscht bisher nicht: Es gibt auch Gegner einer Umgehung. Werner Kauper (CSU) betonte, dass eine Verlegung der B85 auch Nachteile habe: "Mit einer Ortsumgehung gäbe es in Heinersreuth ganz schnell keinen Rewe mehr. Wenn nur der Schwerlastverkehr raus ist, würde sich das nicht auswirken. Und was ist mit der Gastronomie?" Gerade in Altenplos befürchte er Einbußen für die Gasthäuser.

Alles oder nichts

Kirschner machte deutlich, dass sie größere Chancen darin sieht, durch viele kurz- und mittelfristige Ziele eine Entlastung zu erreichen und irgendwann die Lastwagen aus dem Ort zu bekommen. "Lärmsanierung, Geschwindigkeitsbegrenzungen, Querungshilfen - das sind alles kleine Punkte, die was bringen. Der Bundesverkehrswegeplan ist wie Kaugummi." Sie wolle jede Chance ergreifen. "Wenn wir in den vordringlichen Bedarf wollen, ist für alle kurz- und mittelfristige Ideen der Ofen aus."

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