Zur Baustelle bei Altenplos kommt heute eine bei Unterbrücklein dazu B 85: Umzingelt von Vollsperrungen

Von und Thorsten Gütling
Ratlos: Benjamin Schaller weiß noch nicht genau, was die nächsten Tage auf ihn zukommt. Er wohnt in Unterbrücklein an der B 85 und pendelt täglich nach Kulmbach. Auf eine Fahrt über „Rumpelpisten“ stellt er sich schon mal ein. Foto: Ronald Wittek Foto: red

Jetzt also die dritte Baustelle entlang der B 85. Während der Verkehr auf der Hindenburgstraße in Bayreuth zumindest noch stadtauswärts fließt, ist die Bundesstraße bei Altenplos bereits seit eineinhalb Wochen in beide Richtungen voll gesperrt. Bis 4. September wird sich daran auch nichts ändern. Im Gegenteil: Jetzt kommt die nächste Vollsperrung dazu.

 
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Vom 3. bis 10. August ist die B 85 auch noch bei Unterbücklein dicht. Besonders hart trifft das einige tausend Anwohner, die zwischen den Vollsperrungen leben.

Die Kanal- und Straßenbauarbeiten in der Hindenburgstraße dauern noch dreieinhalb Wochen an. Noch zweieinhalb Wochen dauert es, bis in Altenplos die Wasserleitungen erneuert, die Bordsteine absenkt, die Gehwege verbreitert und eine Querungshilfe über die B 85 gebaut ist. Danach erneuert das Staatliche Straßenbauamt bis 4. September den Fahrbahnbelag zwischen Heinersreuth und Altenplos. Das wird vom 3. bis 10. August auch zwischen Unterbrücklein und der Abfahrt Neudrossenfeld gemacht.

Tausende Bürger fühlen sich eingesperrt

Es sind vor allem die Bürger der Ortschaften Muckenreuth, Hornungsreuth, Unterbrücklein, Alt- und Neudrossenfeld sowie der Heinersreuther Ortsteile Dürrwiesen und Grüngraben, die daran zu knabbern haben. Sie wohnen für eine Woche zwischen zwei Vollsperrungen. Fritz Baumgärtel vom Staatlichen Bauamt in Bayreuth sagt zwar: "Wir garantieren, dass niemand eingesperrt wird." Mehreren tausend Anwohnern könnte es aber trotzdem so vorkommen. Jens-Andreas Hanser aus dem Altenploser Ortsteil Grüngraben sagt: "Umzingelt trifft es ziemlich genau."

 

Großflächige Umleitung

Das Problem: Die Umleitung ist großflächig. Wer zwischen den Vollsperrungen wohnt muss in Richtung Bayreuth den Weg über Unterobsang, Thurnau und die Autobahnen A70 und A9 nehmen. Wer beispielsweise aus Muckenreuth bisher nach Bayreuth wollte, der brauchte für die zehn Kilometer auf der B 85 gerade einmal 16 Minuten. Jetzt müssen 35 Kilometer zurückgelegt werden, je nach Verkehrsaufkommen dauert das ungefähr eine dreiviertel Stunde. Oder er fährt über Neudrossenfeld, Harsdorf, Ramsenthal und Bindlach. Entfernung: 20 Kilometer. Dauer: Mindestens eine halbe Stunde.

"Rumpelpisten"

Dazu kommt: Die Straßen sind auf viel Verkehr nicht ausgelegt und befinden sich teilweise selbst in einem schlechten Zustand. Benjamin Schaller muss seit heute über Hornungsreuth, Neuenreuth, Langenstadt und Forstlahm nach Kulmbach fahren. Er wohnt in Unterbücklein, direkt an der Baustelle und er sagt: „Die Straßen, über die man rumpelt, sind eigentlich viel zu eng.“ Und dann ist da noch das Nadelöhr Neudrossenfeld. Pünktlich zu den Vollsperrungen auf der B 85 hat die Telekom am Ortsausgang, in Richtung Dreschenau, mit dem Breitbandausbau begonnen. Die Straße ist dort nur halbseitig befahrbar. Absicht, um den Umleitungsverkehr abzuschrecken? Neudrossenfelds Bürgermeister Harald Hübner bestreitet das. Die Gemeinde habe auf die Arbeiten der Telekom wenig Einfluss. Und die Bauarbeiten würden bis 5. August beendet und erst zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufgenommen werden.

Neudrossenfelder genervt

Hübner sagt aber auch, dass er bereits im vergangenen Jahr mit der Vollsperrung der B 85 bei Wehelitz und Heinersreuth schlechte Erfahrungen gemacht habe. Als die Neudrossenfelder davon genervt waren, dass selbst der überörtliche Verkehr über die Seitenstraßen statt über die Autobahn rollte. In diesem Jahr macht sich der Bürgermeister auch noch Sorgen um die Erreichbarkeit der Außenstelle der Landesgartenschau. Auf der Homepage der Gemeinde ist daher eine Karte zu finden. Darauf sind auch sämtliche Wirtshäuser und Restaurants eingezeichnet. Damit nicht zu viele Mittagsgäste ausbleiben.

Abhängig von den großen Firmen

Warum die Vollsperrung bei Unterbrücklein jetzt zeitgleich mit der in Altenplos stattfinden muss, dafür hat Fritz Baumgärtel vom Staatlichen Bauamt eine einfach Erklärung: "Wir sind von den Zeitplänen der großen Firmen abhängig, die sonst auf den Autobahnen gebraucht werden. Es steht nicht unbegrenzt Maschinen zur Verfügung." Die Lärmsanierung Unterbrücklein wurde daher auch um eine Woche vorverlegt.

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