Feuerwehr Creußen hatte ihre Gerätschaften einst im ganzen Stadtgebiet verteilt Autos im Kommunbrauhaus

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Die starken Burschen von einst schwelgen in Erinnerungen. Georg Kraft (82), Gerhard Jacobs (84) und Günter Mehwald (71) waren noch nicht bei der Feuerwehr Creußen, als im Jahr 1954 ein großes Hochwasser beim Strohmühlweiher war. Als junge Burschen packten sie kräftig mit an und halfen. Seit dem sind sie bei der Wehr aufgenommen. Und auch Georg Rüppel (56) ist schon über 40 Jahre dabei und hat viel erlebt.

 
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„Bei der Metzgerei Maisel ist damals das Wasser durch die Haustür reingelaufen“, erinnert sich Kraft. Zum Stauen haben sie dann Mist davor ausgebreitet. „Solche starken Burschen wie euch braucht die Wehr“, sagte der damalige Kommandant.

Im Alten Rathaus und am Zimmerplatz

Seit 1977 gibt es das jetzige Gerätehaus in der Schulstraße. Aber das war nicht immer so. Vorher waren Fahrzeuge und Gerätschaften in ganz Creußen verteilt, erinnern sich die Männer. Erst lagerten Geräte und ein Auto in einem Anbau direkt neben dem ehemaligen Kommunbrauhaus, dem heutigen Gemeindehaus am Marktplatz. Später standen dann im heutigen Gemeindesaal von der Feuerwehr ein Fahrzeug und auch vom Technischen Hilfswerk, das es zu der Zeit in Creußen gab. „Ein Auto und die lange Leiter waren im Alten Rathaus in der jetzigen Ratsstube im Untergeschoss untergebracht“, erzählt Kraft weiter. „Das war immer Millimeterarbeit, die Autos beim Einsatz rauszufahren“, sagt Jacobs. Ein weiteres Löschfahrzeug stand in einer Garage des Bauhofs am Großen Zimmerplatz. Jacobs wohnte damals am Marktplatz. Wenn nun ein Einsatz war, musste er erst runter zum Zimmerplatz und das Auto holen. Die Sirene befand sich auf der Bierwirtschaft Bär in der Vorstadt, wo heute ein Architekturbüro ist. Eingeschaltet wurde sie in der gegenüberliegenden Bäckerei Küffner. Der Alarmknopf existiert noch immer.

Erst daheim umziehen

„Es ging früher viel Zeit verloren, wenn Einsatz war“, sagt Rüppel. Denn die Schutzrüstung war nicht zentral untergebracht, jeder Feuerwehrmann hatte sie daheim. „Also musste bei Alarm jeder erst nach Hause und sich anziehen. Dann ging es zum Kommunbrauhaus, wo Treffpunkt war“, erzählt er weiter. Rund 60 Aktive waren damals bei der Wehr dabei, schätzt er.

Die Diskussionen um ein neues Gerätehaus bestanden schon vor dem Ersten Weltkrieg, ist in den alten Protokollbüchern nachzulesen. Eine Zeit lang war der Thietmarplatz als Standort im Gespräch. Dort hätte es aber nur eine Zufahrt gegeben und somit wurde das wieder zu den Akten gelegt. 1975/76 erwarb die Stadt das Grundstück in der Schulstraße. Es musste erst noch erschlossen werden, war ein Feld. „Der Bau wurde vergeben, es gab keine Eigenleistungen wegen der Garantie“, sagt Jacobs. Die heutige Küche war damals als Kommandantenwohnung ausgewiesen. Später wurden noch eine Garage und ein Zwischenbau errichtet. Ziel war es, alles an einem Ort zu haben. Das neue Gerätehaus hatte vier Stellplätze und anfangs war neben den beiden Löschfahrzeugen auch noch ein kommunaler Schneepflug in der Garage untergebracht. Es gab einen Schlauchturm, eine Schlauchwaschanlage und einen Schulungsraum. Günter Mehwald war an den Planungen mit beteiligt.

Bedarf an Stellplätzen

Aber eigentlich war von Anfang an klar, dass der Bedarf an Stellplätzen größer war. „In den 80er Jahren hatten wir schon fünf Einsatzfahrzeuge, die wir auf die vier Stellplätze verteilen mussten“, sagt Rüppel. Ursprünglich war angedacht, das Gerätehaus auf dem Gelände zwischen Feuerwehr und jetziger Edeka zu erweitern. „Aber Mitte der 90er Jahre hat die Stadt den Platz dann verkauft“, so Jacobs.

Anfang dieses Jahres hat der Stadtrat nun den Neubau eines Gerätehauses auf dem ehemaligen Suspa-Gelände beschlossen. Es gibt einige Diskussionen immer wieder pro und contra zu diesem Standort. „Ich finde die Entscheidung gut“, sagt Jacobs, „es ist viel Platz und es gibt zwei Zufahrten – am Friedhof und an der Neuhofer Straße“. Zwiegespalten ist Kraft. Er findet die Zufahrt am Friedhof zu klein. „Aber woanders ist halt kein Platz“, sagt er. Der angedachte Standort gegenüber der katholischen Kirche gehe gar nicht, sagt er, da es sich um Wasserschutzgebiet handelt. Rüppel bezeichnet es als einen Quantensprung von mehreren Standorten einst auf einen zentralen Ort, wo alles Platz hat. „Wenn alles so kommt, wie es jetzt beschlossen ist, habe ich in meiner aktiven Dienstzeit zwei Umzüge des Feuerwehrhauses erlebt“, sagt Rüppel. Dass es zu Problemen mit den Anwohnern des alten Suspa-Geländes kommt, glaubt er nicht. Er wohnt seit 53 Jahren in der benachbarten Konrad-Böhner-Straße und hat die Firmen Tabel und Suspa dort erlebt. „Da gab es auch Lasterverkehr und keine Probleme mit den Anwohnen“, sagt er. Er findet die jetzige Lösung gut.

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