Autofahrer müssen Rücksicht nehmen

Von Moritz Kircher
Bei der letzten "Critical Mass" in Bayreuth waren mehr als 60 Radler dabei. Hier sind sie gerade in der Erlanger Straße unterwegs. Foto: Moritz Kircher Foto: red

An jedem letzten Freitag im Monat treffen sich Radfahrer in Bayreuth zur gemeinsamen Ausfahrt. „Critical Mass“ nennen sie ihre Aktion, weil sie mit der kritischen Masse von mindestens 16 Radfahrern besondere Rechte im Straßenverkehr für sich beanspruchen dürfen. Das verlangt selbst vernünftigen Autofahrern etwas Geduld ab, wenn sie sich hinter der Kolonne der Radler einreihen müssen. Die Ausfahrt ist vor allem ein politisches Statement für die Belange der Radfahrer in der Stadt. Und das ist auch notwendig – weil ein paar autofahrende Betonköpfe meinen, die Straße gehöre ihnen alleine.

 
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Jeder, der regelmäßig mit dem Rad in der Stadt unterwegs ist, kennt Radwege, die unvermittelt im Nichts enden: Ab hier bitte auf der Straße weiter – oder ohne Querungshilfe über eine viel befahrene Hauptstraße rüber auf die andere Straßenseite, weil der Radweg dort weitergeht. Doch das ist nicht das größte Problem. „Die Infrastruktur für Radfahrer wird besser“, sagte einer, der regelmäßig bei der Fahrradausfahrt dabei ist. „Die Stadt bemüht sich.“

Das große Problem sind rücksichtslose Autofahrer. Wenn nur einer von tausend auf der Straße Radfahrer immer wieder knapp überholt, schneidet, abdrängt oder drängelt, dann ist das einer zu viel. Denn Autofahrer sind nun einmal die stärkeren Verkehrsteilnehmer. Gerade deshalb, und weil im Straßenverkehr nicht das Recht des Stärkeren, sondern gegenseitige Rücksichtnahme zählt, ist es richtig, dass die Radfahrer auf sich aufmerksam machen und sagen: Wir sind auch Straßenverkehr.

Wenn nun die Autofahrerseite vorbringt, dass es auch genügend rücksichtslose Radfahrer gibt und solche, die sich nicht um die Verkehrssicherheit ihrer Vehikel bemühen, dann ist das kein Argument. Denn ein rücksichtsloser Radfahrer hinterlässt allenfalls eine ärgerliche Beule im Blech. Autofahrer haben im Zweifel ein Leben auf dem Gewissen. Bis das der Letzte kapiert hat, so lange braucht es auch Aktionen wie die „Critical Mass“.

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