Autobahnlärm stört Anwohner

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Anwohner von Unterbrücklein fordern einen besseren Lärmschutz. Zuständig ist die Autobahndirektion Nordbayern. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Vom Feuerwehrhaus braucht man nur ein paar Schritte die Straße hoch gehen, um das Geräusch zu hören. Dieses Grundrauschen von der Autobahn 70 begleitet die Unterbrückleiner Tag und Nacht. Um ihrer Forderung nach einem besseren Lärmschutz Nachdruck zu verleihen, haben die Anwohnern jetzt SPD-Landtagsabgeordnete mit ins Boot geholt.

 
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Heike Heckel aus Unterbrücklein hatte 72 Unterschriften gesammelt und Bürgermeister Harald Hübner überreicht, um auf den störenden Verkehrslärm von der Autobahn aufmerksam zu machen. Der Gemeinderat beschloss daraufhin, die Autobahndirektion einzuschalten. Nach den Informationen der SPD-Vertreter soll nun am 8. Februar ein gemeinsamer Ortstermin in Unterbrücklein stattfinden.

Fenster lieber zu lassen

Das Haus, in dem Heike Heckel wohnt, ist auf derselben Höhe wie die Autobahn. "Im Sommer bei offenem Fenster schlafen oder einfach mal draußen auf der Terrasse sitzen ist nicht möglich", sagt die Unterbrückleinerin. Fast jeder Haushalt habe bei der Unterschriftenaktion mitgemacht. Weil seit der Unterschriftenübergabe im Oktober schon wieder ein Vierteljahr vergangen ist, in dem nichts passierte, wandte sie sich an Zweite Bürgermeisterin Michaela Schirmer. Die wiederum lud Inge Aures und Klaus Adelt für Montagnachmittag zu einem Besuch ein. Ungefähr 30 Nachbarn und einige SPD-Gemeinderäte begleiteten die Landtagsabgeordneten bei einem Rundgang durchs Dorf.

Was die Bürger nicht verstehen: Warum wurde statt einem Mittelstreifen eine niedrige Abtrennung mit Betonteilen gewählt? Und warum sind die Erdwälle am Fahrbahnrand genau da, wo keine Häuser sind? Nur die Unterführungen würden einen niedrigen Lärmschutz tragen, der Rest der am Dorf vorbeiführenden Autobahn jedoch nicht. Die Anwohner befürchten, dass die Betonteile den Schall sogar noch verstärken. Da, wo es einen Lärmschutz gebe, erreiche er kaum die Höhe eines Lastwagens.

Erdwälle da, wo keiner wohnt

In der Nähe der Autobahn wohnt auch Mario Kaempffer. "Sonntagabend ab halb zehn mache ich kein Fenster mehr auf, denn dann fahren wieder die ganzen Lkws." Anscheinend sollen nur der Wald und die Tiere auf der anderen Seite der Autobahn geschützt werden. "Wo nichts ist, ist der Erdwall und wo die Häuser stehen, ist nichts", wundern sich die Anwohner.

Inge Aures hält das Thema für so brisant, dass sie nun selbst an die Autobahndirektion schreiben will. "Als Nächstes wäre es wichtig, den Lärmpegel genau zu messen", riet die Landtagsabgeordnete und möchte die Autobahndirektion zu einem "aktiven Lärmschutz" auffordern. Auch für künftige Bauarbeiten an der A 70 sei der Lärmschutz "gleich mitzudenken". Ihr Landtagskollege Klaus Adelt wies darauf hin, dass es unterschiedliche Grenzwerte für Neubauten und für Ausbauten und Erweiterungen gebe. "Im Grunde ist es nicht einzusehen, warum der Lärmschutzwall an der einen Stelle aufhört." Zwischen Erlangen und Forchheim und zwischen Ingolstadt und München seien genügend Beispiele zu besichtigen, wo ein durchgehender Lärmschutz errichtet wurde.

Verkehrslärm ist überall

Der Unterbrückleiner Jens Schoberth fühlt sich ebenfalls vom Verkehrslärm der Autobahn belästigt. "Oft entscheidet auch der Wind, wie stark der Lärm zu uns durchkommt." In Richtung Autobahn habe sein Haus kaum Fenster, nur einen Technikraum und ein Bad mit WC. Dennoch dringt das Rauschen von der Autobahn bis ins Treppenhaus.

Auf Kurier-Nachfrage bei der Autobahndirektion erklärte diese am Dienstag, im Zuge der Grunderneuerung der A 70 habe es ein Planfeststellungsverfahren gegeben. Anspruch auf Lärmschutz bestehe demnach nur an einem Gebäude in Oberbrücklein und an zwei Gebäuden in Waldau. Die Erdüberschussmassen entlang der Autobahn seien rein freiwillig als Seitendeponien aufgeschüttet worden. Hierbei handele es sich nicht um eine Lärmschutzmaßnahme.

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