Viele Tote bei Meuterei in Gefängnis

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In einem Gefängnis im Amazonas-Gebiet geht eine Gang auf eine andere los. Die Rede ist von Enthauptungen. Auch in einem anderen Gefängnis in Brasilien eskaliert die Lage. Die Behörden sprechen von "Krieg".

 
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Mindestens 18 Häftlinge sind bei Kämpfen zwischen rivalisierenden Banden in zwei Gefängnissen im Norden Brasiliens getötet worden. Mehrere Häftlinge seien im Gefängnis der Stadt Boa Vista an der Grenze zu Venezuela enthauptet und verbrannt worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Agência Brasil unter Berufung auf die Polizei. Zunächst war allein hier von 25 Toten die Rede, die Lage war unübersichtlich, wie es hieß. Im Laufe des Montags sprach der Chef der Justizbehörde des Bundesstaats Roraima, Uziel de Castro, von zehn Toten. Bei einer weiteren Meuterei in einem Gefängnis in Porto Velho (Bundesstaat Rondônia) starben mindestens acht Häftlinge.

Im Gefängnis in Boa Vista ereignete sich der Gewaltausbruch während der Besuchszeit, Dutzende Angehörige von Gefangenen wurden zwischenzeitlich als Geiseln genommen und konnten erst nach rund fünf Stunden von einem Spezialkommando befreit werden. Sie blieben unverletzt, wie es hieß. Die genauen Hintergründe waren zunächst unklar.

Nach Informationen der Behörden handelte es sich bei den Angreifern, die mit Holzlatten und Messern bewaffnet waren, um Mitglieder der kriminellen Organisation Primeiro Comando da Capital (Erstes Kommando der Hauptstadt). In dem attackierten Trakt seien Mitglieder der Gang Comando Vermelho (Rotes Kommando) inhaftiert gewesen. Die Polizei hält sich im Inneren der Anstalten oft aus Konflikten heraus, Mitglieder von Banden kontrollieren das Geschehen. Das Gefängnis ist mit 1400 Häftlingen überbelegt, die Zustände gelten als katastrophal.

«Sie haben sich den Krieg erklärt», sagte Castro. Bei der zweiten Meuterei in Porto Velho könnte es sich um einen Racheakt für das Geschehen in Boa Vista handeln. Brasilien ist eines der Länder mit der weltweit höchsten Zahl an Gefängnisinsassen. Gewaltattacken und Bandenkriege auch im Gefängnis bringen immer wieder Todesopfer.

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dpa

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