Im Hintergrund die Caprifischer
„Die Bewohner sollen sich einbringen und das Gefühl haben, dass sie noch was tun können. Wir bedanken uns jedes Mal für ihre Hilfe, denn Wertschätzung zu erfahren, ist für die Menschen ganz wichtig“, sagt Tost. Und wer wegen fortgeschrittener Demenz nicht mehr selber mithelfen kann, ist wenigstens mit dabei in der Küche, hört die Gespräche, sieht das Treiben wie in einem ganz normalen Alltag - und als Hintergrundmusik sind die Caprifischer oder andere alte Schlager zu hören.
Mit der Polonaise ins Nachbarhaus
„Wo alle gemeinsam sehr gerne mitmachen: Wenn wir mit Angehörigen und mit der benachbarten Tagespflege zusammen Feste feiern“, sagt Wagner. Maitanz, Fasching, Weinfest mit Livemusik - da ziehen die Bewohner in einer Polonaise mit Musikern von einer Hausgemeinschaft zur nächsten, und auch ein wenig Alkohol ist kein Tabu -, wenn nicht der Medikamentenplan das verbietet. „Beim Singen und Tanzen fühlen sich Menschen mit Demenz voll zugehörig, sie können uneingeschränkt mitmachen“, sagt Pflegedienstleiterin Ingrid Kodik. "Und Bier schmeckt auch besser zur Bratwurst als Tee."
"Innovativ und beispielgebend"
Weil dieses Konzept nach Auffassung der Jury „innovativ und beispielgebend“ ist, erhielt das Awo-Zentrum einen ersten Preis beim „Wettbewerb für emotionale Genusskonzepte in der Seniorenverpflegung - vom Kostenfaktor zum Glücksfaktor“. An dem Wettbewerb von Transgourmet Deutschland, Belieferungsgroßhandel für Nahrungsmittel, hatten sich mehr als 50 Einrichtungen aus ganz Deutschland beworben. Als Preis gibt es ein Medienpaket mit einem kostenlosen Imagefilm und professionellen Fotos – wobei das Bayreuther Awo-Zentrum Werbung eigentlich nicht nötig hat. „Seit unserer Eröffnung sind wir andauernd voll belegt“, sagt Tost. „Die Auszeichnung als „Impulsgeber für Genuss“ ist für unsere Mitarbeiter aber eine tolle Anerkennung.“ Die auch gleich gebührend gefeiert wurde - natürlich zusammen mit den Hausbewohnern.