Ausgelaufene Substanz löst Großeinsatz aus

Von Hannah Haberberger und

Wenig Flüssigkeit, massive Wirkung: Eine kleine Menge von ausgelaufenem Systemreiniger in der Postverteilstation in der Sauerbruchstraße sorgte am Donnerstagvormittag für ein Großaufgebot an Rettungskräften. Nach derzeitigem Stand waren 21 Mitarbeiter betroffen, zwei davon wurden leicht verletzt. Die Polizeiinspektion Pegnitz hat die Ermittlungen aufgenommen.

 
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Gegen 8.45 Uhr fiel aus noch nicht geklärter Ursache ein Päckchen mit zwei Metalldosen zu Boden. Dadurch traten nach Polizeiangaben etwa zwei Liter einer zunächst unbekannten Flüssigkeit aus. Die Substanz löste bei zwei Angestellten, die sich in unmittelbarer Nähe befanden, körperliche Beschwerden aus. Die Kollegen alarmierten die Feuerwehr.

Rettungskette kommt in Gang

Das löste eine Kettenreaktion aus: Schnell kam eine große Anzahl von Einsatzkräften der Feuerwehr und des Rettungsdienstes vor Ort. Kurz danach trafen Polizeibeamte, darunter auch Gefahrgutspezialisten der Verkehrspolizei Bayreuth, am Postzentrum ein.

Die Einsatzkräfte brachten weitere Angestellte aus dem Gebäude, während die beiden Verletzten nach der ärztlichen Versorgung mit dem Rettungsdienst in ein Krankenhaus kamen. Insgesamt mussten 19 weitere Angestellte ärztlich behandelt werden, so Anne Höfer, Sprecherin des Polizeipräsidiums Oberfranken.

Systemreiniger ausgetreten

Wie sich rasch herausstellte, handelte es sich bei der ausgelaufenen Flüssigkeit um einen Systemreiniger für Kraftstoffanlagen. Dieser ist nicht als Gefahrgut eingestuft, unterliegt jedoch der Gefahrenstoffverordnung.

Höher: „Beamte der Polizei Pegnitz haben die Ermittlungen zu dem Betriebsunfall aufgenommen.“ Unmittelbar ins Geschehen eingebunden war auch die Feuerwehr Pegnitz, sie war insgesamt mit 18 Mann im Einsatz, wie Kommandant Roland Zahn auf Kurier-Anfrage erklärte.

Und das in der ersten Reihe: „Wir hatten die Aufgabe, das Paket und die Flüssigkeit zu untersuchen und aufzunehmen.“ Das geschah natürlich mit der für solche Fällen üblichen Schutzkleidung. Die Fachleute der Pegnitzer Wehr übergaben das Material dann an die Gefahrgutspezialisten.

Feuerwehr ist gewappnet

Ein Fall wie dieser sei schon selten hier, trotz des großen Einsatzspektrums der Feuerwehr, sagt Zahn. Und: „Gottseidank war das nichts Schlimmeres.“ Gewappnet sie die Wehr für solche Fälle schon , „klar“. Der Umgang mit gefährlichen Stoffen sei auch Bestandteil der regelmäßigen Übungen. „Wir arbeiten da mit Stückgut, das Nummern aufweist. Die wiederum sagen aus, um welche Stoffe es sich handeln könnte.“ Dass am Ende alle Mitarbeiter der Poststation medizinisch betreut wurden, sie normal „und eine reine Vorsichtsmaßnahme“.

Im Einsatz waren neben Polizei und Feuerwehr auch das BRK, der Arbeiter-Samariter-Bund, die Malteser und sogar die Bergwacht mit insgesamt rund 75 Rettungskräften und 20 Einsatzfahrzeugen.

Hubschrauber zurückgerufen

Auch ein Hubschrauber war vor Ort, ein weiterer wurde auf dem Weg von Nürnberg nach Pegnitz wieder zurückgerufen. Dieses Ausmaß an Hilfskräften sei allerdings nur vorsorglich gewesen, so der Pressesprecher des Polizeipräsidiums, Alexander Czech.

Keine Gefahr für Nachbarn

Ernstlich verletzt wurde zwar niemand, trotzdem sei eine ärztliche Untersuchung angebracht, um das Wohlbefinden der Betroffenen zu überprüfen, so der Bayreuther BRK-Sprecher Frank Zeißler. Für alle Umliegenden und Passanten bestehe allerdings keine Gefahr. Im Übrigen sei das Verschicken von solchen Substanzen nicht verboten.

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