Ausbuttern wie bei Großmutter

Von Dieter Jenß
Ausbuttern in Nankendorf: Zu Beginn werden etwa acht Liter frischer Sauerrahm in das Butterfass oder die Zentrifuge gefüllt. Dann wird der Rahm gedreht, bis sich Klumpen bilden. Die verbleibende Buttermilch wird zur Weiterverwendung aus dem Butterfass geschüttet. Foto: Dieter Jenß Foto: red

Das traditionelle Ausbuttern des Gesangvereins „Cäcilia Nankendorf“ erwies sich als große Attraktion. In und um das Schützenhaus in Nankendorf herrschte große Betriebsamkeit. In der Küche mussten die fleißigen Helfer des Gesangvereins zum Teil Schwerarbeit verrichten, während unter den schattigen Bäumen im Garten viele Besucher es sich gemütlich machten und die Köstlichkeiten für den Gaumen genossen.

 
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Vorsitzender Berthold Görl hat mit seinem Vorstandsteam alle Hände voll zu tun, damit alles organisatorisch gut läuft. Der kleine Verein mit seinen 25 Mitgliedern hat sich das „Ausbuttern wie zu Großmutters Zeiten“, so der Slogan der Veranstaltung, seit 2009 auf seine Fahnen geschrieben. Viele Partnerinnen der aktiven Sänger und weitere Helfer sind dabei im Einsatz. Der Aufwand lohnt sich. Es hat sich längst in der Region herumgesprochen.

Aus benachbarten Landkreisen

Wenn die Nankendorfer ausbuttern, müssen wir dabei sein, so Fans, die auch aus benachbarten Landkreisen sowie aus der Oberpfalz in das Wiesentdörfchen kommen. Begonnen mit dem Ausbuttern in Nankendorf hatte im Jahr 1983 der Frauenkreis mit einem alljährlichen Butterfest. Von Anfang an bis heute dabei ist Monika Görl, Ehefrau des Vorsitzenden. Sie hat die Herstellung von Butter, deren Verkauf jahrhundertelang für viele Bauern eine der wenigen Einnahmequellen war, von ihrer Schwiegermutter übernommen. Wie überhaupt das Ausbuttern bis vor Jahrzehnten die Regel bei Bauern war, die meist Kühe hielten.

Butter aus Rahm

So wie in früheren Zeiten wurde auch aktuell in Nankendorf in Handarbeit Butter aus Rahm in einem Holzbutterfass hergestellt, abgewogen und in eine verzierte Holzbutterform, genannt ein Model, gepresst, um das Butterstück in Form zu bringen. Doch der Reihe nach: Zuerst werden rund acht Liter frischer Sauerrahm in das Butterfaß gefüllt. Rund zehn Minuten mußte Stefan Meidenbauer die Kurbel drehen, um auf diese Weise die handgemachte Butter zu gewinnen.

Klumpen erkennbar

Bei dem Vorgang kostet das Drehen am Ende doch einige Kraft, bis die Butter die richtige Zusammensetzung hat. Ab und zu schauen Stefan Meidenbauer und sein Mitstreiter Thomas Hortelmaus in das Faß, um zu prüfen. Erst wenn richtige Klumpen erkennbar sind, kann der Vorgang abgeschlossen werden. Dabei wird durch das Drehen das Endprodukt von der Buttermilch getrennt, die wohlschmeckend zum Trinken angeboten wird.

Ins Wasser gelegt

Danach wird die schon fertige Butter von einer der fleißigen Damen zu runden Bällen geformt und ins Wasser gelegt. Dadurch wird die Butter gewaschen, so Monika Görl, die anschließend die Butterbälle in ein Holzmodel drückt, um das Butterstück in Form zu bringen. In der Regel ist das Model mit verschiedenen Motiven verziert. Aktuell ist die Form eines Vogels als Muster erkennbar, der letztlich als eine Art Stempel auf dem halben Pfund Butter erkennbar ist.

Köstlich schmeckende Bauernbutter

Nach dem Herausklopfen aus dem Model wird das Endprodukt, eine köstlich schmeckende Bauernbutter, von Gretel Hortelmaus und Reinhard Graf verpackt. Den Weg in den Kühlschrank finden die abgepackten Butterstücke an diesem Tag meist nicht. Denn die Besucher stehen oftmals Schlange, um die wie in früheren Zeiten hergestellte Butter mit nach Hause zu nehmen. Viele nahmen auch die Gelegenheit wahr, vor Ort weitere Köstlichkeiten, wie Ziebalaskäse, Rettich und Backstakäs, alles vereint auf einen Teller, zu genießen oder Buttermilch zu trinken. Dabei wurden im Laufe des Nachmittags viele Besucher vom Auftritt des ausrichtenden Gesangvereins Cäcilia unter der Leitung von Johannes Berner unterhalten. Zum Dämmerschoppen spielte zudem die Nankendorfer Blasmusik auf.