Wie sich Schließung der Sparkassenfiliale auf das Bemühen um eine Verwaltungsgemeeinschaft auswirkt Aus für VG - oder Trotzreaktion?

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Die Sparkassenfiliale in Kirchahorn wird Ende Oktober geschlossen. Foto: Ralf Münch Foto: red

Der eine ist zornig, der andere ist überrascht. Und doch sind sich beide irgendwie einig. Die Bürgermeister aus Ahorntal und Waischenfeld verstehen die Entscheidung der Sparkasse nicht, die Filiale in Kirchahorn Ende Oktober komplett zu schließen und die in Waischenfeld auszubauen. Während Gerd Hofmann die Bestrebungen für eine Verwaltungsgemeinschaft (VG) torpediert sieht, meint sein Kollege Edmund Pirkelmann: „Jetzt erst recht.“

 
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Für Hofmann ist es der Tiefschlag schlechthin. Erst gibt die Volksbank-Raiffeisenbank ihren Rückzug bekannt, wenige Wochen später folgt nun die Sparkasse. Der Bürgermeister versteht die Welt nicht mehr. Vor allem versteht er nicht, wie die Sparkasse damit sparen will. Bisher war die Zweigstelle in Waischenfeld drei Tage in der Woche geöffnet, die in Kirchahorn zwei Tage. Künftig hat Waischenfeld durchgehend von Montag bis Freitag offen, der Mitarbeiterstamm bleibt gleich. „Was hat die Sparkasse dann davon, zumal das Gebäude in Kirchahorn auch noch ihr Eigentum ist?"

Wenigstens den Automaten erhalten

Seine Aufgabe sei es nun, wenigstens den Standort des Geldautomaten zu sichern. „Sonst haben wir bei einer Gemeindefläche von 42 Quadratkilometern keine Chance mehr, an Bargeld heranzukommen.“ Was Hofmann so richtig ärgert: Im Verwaltungsrat der Sparkasse wisse man doch sicher schon länger, was da geplant ist. Und keiner aus der Politik mache da mobil?

Warum handeln CSUler nicht?

Gerade die CSU hat er da im Auge: Da würden Riesenbeträge nach der Pleite der Hypo Alpe Adria in die Hand genommen, „statt dass man sich beim Finanzminister für eine Unterstützung der Sparkassen stark macht“. Wie solle er da seinen Bürgern für die Gründung einer VG mit Waischenfeld gewinnen? „Da sehe ich jetzt schwarz“, sagt Hofmann.

Pirkelmann: Macht mehr Sinn denn je

Sein Kollege Pirkelmann sieht das anders. Er sagt: „Jetzt macht das doch mehr Sinn denn je.“ Nicht nur, weil jetzt viele Ahorntaler zwangsläufig nach Waischenfeld kämen, um ihre Bankgeschäfte zu tätigen. Und dann auch gleich noch am selben Ort die VG-Verwaltung aufsuchen könnten, wenn sie dort etwas zu erledigen haben. Viel wichtiger aus Sicht von Pirkelmann: „Das Beispiel zeigt doch, wie wichtig es ist, gemeinsam aufzutreten, um denen da oben Beine zu machen.“ Eine einzelne Gemeinde, ein einzelner Bürgermeister würden doch kaum noch ernst genommen.

Druck auf "die da oben"

Es brauche die kommunale Partnerschaft, um eine gewisse Machtposition zu haben: „Denn dann wird die Politik ganz anders reagieren, weil dahinter einfach mehr Wahlvolk steht. „Und dann könne man auch leichter Druck auf Einrichtungen wie die Sparkassen ausüben. Pirkelmann ist überzeugt: „Diesen wirtschaftlichen Prozessen wie dem Wegfall von Post- und Bankfilialen folgen in zehn Jahren sicher auch politische – und dann müsse wir Stärke demonstrieren.“

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