Aufruhr nach Facebook-Blockade

Foto: Tobias Hase/dpa Foto: red

Das soziale Netzwerk Facebook hat in Myanmar einen Aufruhr unter seinen Nutzern hervorgerufen, indem es eine weit verbreitete Verunglimpfung zum Anlass für automatische Nutzungssperren nahm.

 
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Der Streit dreht sich um das abschätzige Wort "Kalar", das ursprünglich für Menschen ausländischer oder speziell indischer Abstammung genutzt wurde und inzwischen häufig zur Bezeichnung von Muslimen verwendet wird. Facebook nahm in den vergangenen Tagen automatische Sperren vor, wenn das Wort "Kalar" gepostet wurde.

"Das ist lächerlich", sagte Aung Kaung Myat. Er habe sein Account einen Tag lang nicht nutzen können, weil er in seinen Beiträgen über die Sperrung informierte. "Ich wurde zum Opfer, als ich schrieb: 'Facebook löscht Posts mit dem Wort Kalar'".

Der User Yarzar Soe-Oo war ebenfalls von einer Sperre betroffen, nachdem er am Freitag eine Mitteilung darüber verfasst hatte, dass er indische Bohnensuppe ("kalar pal hin") esse, während er in einem Stuhl ("kalar htaing") sitze.

Facebook wolle Hassreden bekämpfen, sagte eine Unternehmenssprecherin. Da das soziale Netzwerk aber mit Millionen Nachrichten pro Woche zu tun habe, unterliefen "manchmal Fehler". Die Regierung des südostasiatischen Landes stellte klar, sie habe in dieser Sache keine Sperrungen verlangt.

Aufgebrachte Facebook-Nutzer starteten nun einen Vorstoß für ein Happening, bei dem am Mittwoch in Rangun unter dem Motto "Kalar gehört uns" gegen die Sperrungen protestiert werden soll.

Rund 1400 Menschen signalisierten bereits Interesse. "Das Wort gehört uns, da wir es schon seit Jahrzehnten und seit Jahrhunderten benutzen."

Facebook sieht sich weltweit mit der Forderung konfrontiert, gegen rassistische und herabwürdigende Bemerkungen vorzugehen.

afp

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