600 Starts mit 360 Teilnehmern Aufregung bei Reitturnier in Auerbach

Von Klaus Trenz

Rund 360 Reiter beteiligten sich beim Reit- und Springturnier des Reitclubs (RC) Auerbach am Wochenende. Bei etwas 600 Starts sahen die Zuschauer Wettbewerbe im Springen und in der Dressur. Für den RC sprangen zwar keine ganz vorderen Plätze heraus, aber wenn man in die Platzierungen kommt, ist man dort schon sehr zufrieden. Wichtiger ist dem Club, dass das Turnier reibungslos über die Bühne geht, Ross, Reiter und das Publikum zwei angenehme Wettkampftage haben.

 
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Die Reiter: Sabrina Ringl aus Auerbach geht 20 Minuten bevor sie mit dem Vereinspferd Cayra vor der Stilspringprüfung der Klasse A (Anfänger) mit Standardanforderungen – so die offizielle Bezeichnung des Wettbewerbs - zusammen mit der zweiten Vorsitzenden Lisa Nürnberger den Parcours ab. Die 21-Jährige ist ein bisschen aufgeregt, obwohl sie bei der Stilsprinprüfung der Klasse E (Einsteiger) mit dem selben Pferd und einer Note von 6,90 Achte wurde und somit in die Platzierung kam und an der Siegerehrung teilnehmen konnte. Sie reitet seit 2004 und der Reitclub Auerbach ist ihr dritter Verein. Sie ist sozusagen mit ihrem Pferd Ghost mitgezogen, das beim RC untergestellt wurde, was auch auf der Hand liegt.

Metallstollen auf die Hufe

Während Sabrina Ringl sich umzieht, schraubt Lisa Nürnberger Cayra Metallstollen in die Hufe. Es hat am Morgen geregnet, der Boden ist nass und schwer und die Pferde würden ohne Stollen ausrutschen. Was erwartet sie sich vom bevorstehenden Wettbewerb, immerhin hängen hier die Latten höher? „Ich will bloß gut durchkommen“, sagt Sabrina Ringl und beeilt sich auf den Abreitplatz zu kommen, um ein paar Runden mit Cayra zu drehen, sich auf den Wettbewerb einzustimmen und vielleicht noch etwas Nervosität abzulegen. Nach dem Wettbewerb strahlt sie: Mit einer Note von 7,40 erreicht sie einen guten fünften Platz.

Die Veranstalter: Rund ein Jahr vorher fängt die Organisation eines Turniers an, erklärt Nürnberger. Mit Anmeldung und Ausschreibung. Vier Wochen vorher geht es an das konzentrierte Arbeiten: Es muss ein Sanitätsdienst bestellt, die Gastronomie für mehrere Hundert Zuschauer durchgeplant oder müssen Richter eingeladen werden. „Alles muss reibungslos funktionieren“, sagt Nünberger: „Es darf keine Zeitverzögerungen geben, die Reiter müssen rechtzeitig da sein, das ist wichtig.“ An allem helfen auch Leute mit, die nicht im Verein Mitglied sind.

Die Zuschauer: Lisa Thumbeck ist das erste Mal auf dem Reitgelände und beobachtet vor allem das Springen. „Das ist interessant zum Zuschauen“, sagt sie, „obwohl ich mich überhaupt nicht auskenne.“ Hier könne man sich ohne Langweile ein paar Stunden aufhalten. „Man sieht, dass da jede Menge Arbeit dran hängt.“

Die Richter: Bei der Stilspringprüfung, wo vor allem bewertet wird, wie das Reiterkönnen ist, kommentiert Richter Eickermann seine Punktevergabe über das Mikrofon. So lernen nicht nur die Reiter, sondern auch das Publikum noch etwas dazu. Das gefällt auch Landeskommissionsbeauftragtem Lutz Hartleb: „Die Bewertung kann man schriftlich machen oder eben auch so.“ Er hat während der Stilspringprüfung vor allem den Abreitplatz im Auge. Die Richter wechseln sich hier ab. Hartleb achtet darauf, dass die Pferde vor und nach dem Springen gut bewegt werden, auf den Tierschutz und dass eben alles reibungslos abläuft. Er ist zufrieden: „Das Turnier ist gut organisiert.“

Die Tiere: Pferde können nicht sprechen. Man überlässt ihnen aber laut einem Sprichwort ab und zu das Denken. Florian Erlwein, der seit 15 Jahren beim Reitclub Auerbach reitet, spricht für sie. Auch für die Pferde, die das ganze Jahr auf der Anlage sind, sei so ein Reitturnier etwas Besonderes. Sie bemerkten, dass alles toll geschmückt wird, der Parkplatz voll ist mit Pferdanhängern ist und dass nicht zuletzt fremde Pferde auf dem Platz sind. „Die Aufgeregtheit der Reiter spüren natürlich aus unsere Pferde“, sagt der 27-Jährige. „Stress haben sie nicht, aber sie sind genauso ehrgeizig wie der Mensch und wollen ihre Aufgabe gut absolvieren.“