Alexander Waiblinger und Ellen Wagner freuen sich auf ihr freiwilliges soziales Jahr im Ausland Auf zum Abenteuer in Uruguay und Südafrika

Von Mathias Höfer
Die Pegnitzer Abiturienten Alexander Waiblinger und Ellen Wagner können kaum erwarten, dass ihr Auslandsjahr beginnt. Beide fühlen sich gut auf den Umgang mit fremden Kulturen vorbereitet. ⋌Foto: Klaus Trenz Foto: red

Zwei Abiturienten des Gymnasiums bereiten sich auf ein Abenteuer vor. Alexander Waiblinger und Ellen Wagner freuen sich auf ihr freiwilliges soziales Jahr (FSJ) im Ausland.

 
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Alex ist ein Sprachen-Ass. Französisch macht er im Abitur schriftlich, Englisch mündlich, Deutsch sei sowieso kein Problem und Spanisch lernt er nebenher mit Hilfe einer Handy-App.

Dafür läuft es bei ihm mit Mathe nicht so. Das ist eher Ellens Stärke, so wie eigentlich fast alle Fächer – sie strebt einen guten Abischnitt mit einer Eins vor dem Komma an. Die schriftlichen Prüfungen sind vorbei, nur noch die Kolloquien stehen an. Doch danach wartet eine noch viel größere Herausforderung auf die Beiden: Sie wollen ihr FSJ im Ausland machen.

Stipendium

Alex in Uruguay, Ellen in Südafrika. Von Anfang August bis Ende Juli 2017. Und dass, obwohl sie Europa bisher nicht verlassen haben. Beide sehen das als Chance, andere Länder einmal nicht als Touristen zu sehen. Stattdessen möchten sie neue Kulturen kennenlernen, „hinter die Kulissen blicken“, wie Ellen es nennt. Sie wollen am Abbau von Barrieren zwischen den Kulturkreisen mitwirken; als Botschafter für ein friedliches Miteinander tätig werden.

Vorbereitungsseminar

Dank eines Stipendiums müssen sie sich wenig Sorgen ums Geld machen. Lediglich einen Teil des benötigten Betrags wollen die beiden über Spenden von Familie und Freunden wieder reinholen, damit das Programm auch in Zukunft weiter finanziert werden kann. Der Großteil der Kosten wird von der Organisation „Weltwärts“ getragen, der Rest von der evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) in Pegnitz. Das Spendengeld der Zwei wird an die EmK gehen, deren Richtwert für die Spenden ist 2500 Euro. Wegen der Zusammenarbeit mit der Kirche werden auch beide in kirchlich betreuten Kinderheimen arbeiten — es sei jedoch keine Voraussetzung gläubig zu sein, um sich für das Stipendium bewerben zu können, betonen beide. Ihr Auslandsjahr kommt schnell näher: Das erste Vorbereitungsseminar haben sie schon hinter sich. Kurz bevor sie fahren, verbringen sie noch mal zwei Wochen mit den anderen Stipendiaten.

Alex bekommt auch noch einen zweiwöchigen Sprachkurs in Argentinien, bevor es richtig losgeht. Das Auswahlverfahren ist streng, von 15 Teilnehmern in der engeren Auswahl haben nur sieben ein Stipendium erhalten. Die Organisation entscheidet dann, wer wo seine Talente am besten einsetzen kann — wobei Wünsche meist berücksichtigt werden. Und selbst wenn das nicht gehe, sei das halb so wild, sagt Alex. Er selbst wollte eigentlich nach Südafrika, wie Ellen. Inzwischen hat er sich mit Uruguay arrangiert, vor allem seinem Spanisch wird das nützlich sein.

Die Welt sehen

Die übrigen Abiturienten des Gymnasium Pegnitz seien weniger abenteuerlustig, meinen Alex und Ellen. Einige machen „work and travel“ (die Welt sehen und kleinere Jobs erledigen) für wenige Monate, die meisten beginnen aber direkt im Herbst mit einer Ausbildung oder studieren.

Alex und Ellen haben sich einen anderen Weg ausgesucht. Die Zwei haben auch vor, einen Blog über ihre Erlebnisse zu schreiben. Damit daheim alle wissen, was man so treibt und sehen, dass man sich nicht nur am Strand ausruht. Vor den letzten Prüfungen wird allerdings nicht mehr viel gemacht, „das Einzige, was man tun kann, ist warten und chillen“, sagt Ellen. Ein wenig daheim durchatmen bevor wieder die Prüfungen und danach die große Reise beginnen. Denn die Umstellung auf ein komplett anderes Umfeld wird nicht leicht: Alex wird in einer Wohngemeinschaft mit elf anderen Helfern und Studenten direkt in Montevideo leben. Ellen dagegen in einer „gated community“, einem bewachten Wohnkomplex, in einem Vorort von Johannesburg. Sie klingt ein bisschen neidisch auf seine Freiheit.

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