Katharina Wagner will Öffnung des Winifred-Nachlasses erzwingen Auf der Suche nach dem weißen Schrank

Florian Zinnecker
 Foto: red

Die Debatte um die Vergangenheitsbewältigung der Bayreuther Festspiele dauert an. 

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Amélie Hohmann, Tochter von Wagner-Enkelin Verena Lafferentz (91), erklärte in einem Schreiben an den Anwalt der Bayreuther Festspiele, sie wolle sich bis Ende der Woche erklären, ob und wann sie den bisher streng gehüteten Nachlass ihrer Großmutter Winifred Wagner zugänglich machen werde. Worin genau dieser Nachlass besteht, ist unbekannt.

Historiker – und auch die Festspielleiterin Katharina Wagner – vermuten darunter unter anderem die private Korrespondenz Winifreds mit Adolf Hitler und anderen Nazi-Größen. Angeblich lagern die Dokumente in einem weißen Schrank in München; auch dessen genauer Standort ist nicht bekannt. Anders als bisher angenommen, waren die Unterlagen aber nicht nach Winifred Wagners Tod 1980, sondern schon 1976 nach München gebracht worden.

Die Wiener Historikerin Brigitte Hamann, die die Verflechtungen der Bayreuther Festspiele – speziell unter der Ägide Siegfried und Winifred Wagners von 1912 bis 1944 – mit dem Nationalsozialismus erforscht hat, beschreibt die Umstände des Transports in ihrem Buch „Winifred Wagner oder Hitlers Bayreuth“. Den Anstoß dazu gab offenbar – indirekt – Wolfgang Wagners Trennung von seiner ersten Ehefrau Ellen Drexel, Mutter der heutigen Festspielleiterin Eva Wagner-Pasquier.

Winifred habe sich auf die Seite der verlassenen Familie geschlagen – und der verlassenen Ehefrau Unterschlupf im Siegfriedhaus gewährt. Hamann: „Am Vortag von Ellens Einzug ins Siegfriedhaus, während im Festspielhaus die Generalproben liefen, bat Winifred ihre Tochter Verena, sofort mit dem Auto nach Bayreuth zu kommen. Die beiden Frauen räumten Winifreds privaten und bestens geordneten Archivschrank aus: den gesamten Siegfried-Nachlass [...], darunter sein Briefwechsel mit Cosima, Engelbert Humperdinck und seinen Freikorps- und sonstigen Freunden, [...] aber auch Winifreds persönliche Papiere, [...] bis zu den streng gehüteten Hitler-Briefen und Korrespondenzen anderer Nazi-Größen. Verena packte alle Papiere ins Auto und brachte sie laut Winifreds Anweisung zur Tochter Amélie nach München in Sicherheit.“


Den ausführlichen Artikel lesen Sie in der Dienstagsausgabe (31. Juli) des Kuriers.

Foto: Lammel