Der Ausblick: Die Rentenversicherung steht derzeit „deutlich besser“ da als noch vor einem Jahr angenommen, sagte DRV-Präsident Reimann. Nach den Prognosen aber wird es in sechs Jahren, wenn das Finanzpolster aufgezehrt ist, immer enger. Von 2021 bis 2030 soll der Rentenbeitragssatz von 18,7 auf 21,8 Prozent steigen und das Rentenniveau gleichzeitig von 47,8 auf 44,5 Prozent sinken. Der Ausblick bis 2045, den das Bundesarbeitsministerium kürzlich veröffentlichte, ist wegen der demografischen Entwicklung bei immer mehr Rentnern und der abnehmender Zahl von Beitragszahlern noch düsterer. Nur noch 41,7 Prozent Nettorentenniveau bei 23,6 Prozent Rentenbeitrag. Das, so sind sich Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertreter in der DRV-Selbstverwaltung mit Arbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) einig, geht gar nicht. Aber das Rentenniveau zu halten, wie von Gewerkschaftsseite gefordert, käme sehr teuer: Rund 40 Milliarden Euro im Jahr, auf den Rentenbeitrag umgelegt stiege der Beitrag sogar auf 26,9 Prozent. Oder soll das Renteneintrittsalter von 67 Jahren auf 71 Jahre steigen, wie vom Sachverständigenrat kürzlich vorgeschlagen? Das lehnen Gewerkschaften und SPD strikt ab. Mit Spannung wird erwartet, wo Arbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) die doppelten Haltelinien für Rentenbeitrag und Rentenniveau ziehen wird. Noch im November will sie das Geheimnis lüften.
Stichwort: Netto-Rentenniveau
Netto-Rentenniveau ist ein Schlüsselbegriff bei der Diskussion um die Zukunft der Rente. Es ist aber ein abstrakter Begriff, der nicht etwa aussagt, wie viel Rente der einzelne im Vergleich zu seinem bisherigen Einkommen erhält. Verglichen wird: Die Rente eines fiktiven Ruheständlers, der in seinem Arbeitsleben 45 Jahre immer genau das Durchschnittseinkommen verdient (2015 nach Abzug von Kranken- und Pflegeversicherung 1162,92 Euro) mit dem durchschnittlichen Nettoentgelt eines Arbeitnehmers nach Abzug der Sozialversicherungsbeiträge, aber vor Steuern (2015: 2437,67 Euro).