Armutsgefahr ist in Oberfranken gering

Von Peter Rauscher
Was bekomme ich für mein bisschen Geld? In großen Städten wengier als auf dem Land. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa-Archiv Foto: red

Wer aus Oberfranken nach München reist und in einer Gastwirtschaft einkehrt, kennt das: Die Preise dort liegen in der Regel deutlich über denen zuhause. Große Städte sind ein teures Pflaster. Das Armutsrisiko ist in solchen Städten auch deshalb deutlich höher als auf dem Land. Um wie viel höher, hat das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln ausgerechnet.

 
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Als arm gilt in Deutschland, wer über weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens verfügt. Was sich die Menschen von ihrem Einkommen leisten können, unterscheidet sich aber je nach Region erheblich, schreibt das IW in einer neuen Studie. Wenn man nicht nur das Einkommen der Menschen vergleicht, sondern auch das unterschiedliche Preisniveau berücksichtigt, sind nach IW-Berechnungen (Daten von 2014) 21 Prozent der Menschen in den Metropolen kaufkraftarm, aber weniger als 14 Prozent auf dem Land.

Ohne Berücksichtigung der Preise wäre der Unterschied weniger stark ausgeprägt: Dann läge die Armutsquote in den Städten bei 19 Prozent und auf dem Land bei 15 Prozent. Als Gründe für die höhere Armutsquote in Städten nennt die Studie – neben dem Preisniveau: In Städten leben mehr Migranten, die dorthin ziehen wollen, wo Landsleute leben, mehr Arbeitslose, mehr Alleinstehende und mehr Alleinerziehende, weil dort leichter Kinderbetreuungsplätze zu finden seien.

Bayreuth besser als München

Das höchste Armutsrisiko haben laut IW die Menschen in Bremerhaven (28,5 Prozent kaufkraftarm) vor Gelsenkirchen, Köln, Duisburg und Bremen. Am wenigsten kaufkraftarm ist die Bevölkerung in Bodenseekreis, Sigmaringen und Ravensburg (8,6 Prozent kaufkraftarm). Oberfranken kommt vergleichsweise gut weg. In der Stadt und den Landkreisen Bayreuth und Kulmbach gelten 11,8 Prozent der Bevölkerung als kaufkraftarm, im reichen München sind es stattliche 17,5 Prozent.

Würde man das Armutsrisiko nur nach Einkommen berechnen und die Preise nicht berücksichtigen, stünde München deutlich besser da als Oberfranken. Dann läge die Armutsquote in Bayreuth und Kulmbach bei 13,8 Prozent, in München wären nur 9,3 Prozent der Bevölkerung von Armut bedroht.

Die Berücksichtigung der Preise mildert auch den Unterschied zwischen alten und neuen Bundesländern ab. Als einkommensarm gelten 19 Prozent der Ost-, aber nur gut 14 Prozent der Westdeutschen. Berücksichtigt man die unterschiedlichen Preisniveaus, stehen 17 Prozent der kaufkraftarmen Ostdeutschen 15 Prozent kaufkraftarme Westdeutsche gegenüber.

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