Wegen Einwänden der Stadt gegen Handelsflächen: CSU-Fraktion schreibt an den Bindlacher Bürgermeister Argumente der Stadt "weit hergeholt"

Von
Die Stadt Bayreuth argumentiert, dass ein Sondergebiet Einzelhandel für Bayreuth nachteilige Auswirkungen haben könne. In Bindlach sieht man das ganz anders. Die Bayreuther CSU nennt die die Argumente "weit hergeholt". Foto: Archiv/Ronald Wittek Foto: red

Vermittlungsversuch der CSU-Stadtratsfraktion: Nachdem der Bindlacher Gemeinderat die mehrheitliche Ablehnung des Bauausschusses der Stadt für das Vorhaben der Gemeinde, am Bachwiesenweg ein kleines Nahversorgungszentrum auszuweisen, mit Verwunderung zur Kenntnis genommen hat, hat der Fraktionsvorsitzende Stefan Specht jetzt einen Brief an den Bindlacher Bürgermeister Gerald Kolb geschrieben. Der sagt: "Ich sehe das gelassen. Das macht mich nicht verrückt."  

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Mitte Januar war der Bindlacher Gemeinderat überrascht, sogar ziemlich sauer: Als der Gemeinderat die Stellungnahme der Stadt zur Bauleitplanung für zwei Flächen am Bachwiesenweg am Bindlacher Ortsrand zur Kenntnis bekam, war das Gremium angefressen. Der Grund: Der Bauausschuss des Stadtrates hatte zwar keine Einwände gegen den Bau des Feuerwehrhauses zwischen der Autobahn und dem Bachwiesenweg. Sehr wohl aber gegen das Vorhaben der Nachbargemeinde, ein kleines Einzelhandelsgebiet auf der anderen Seite des Bachwiesenwegs auszuweisen.

"Wie beim Fachmarktzentrum"

Die Argumente, die die Verwaltung dem Bauausschuss vorgelegt hatte, nennt Klaus Klötzer, der Fraktionsgeschäftsführer der CSU, im Gespräch mit dem Kurier "weit hergeholt". Aus Sicht Klötzers, dessen Fraktion bei der Behandlung des Tagesordnungspunkts im Bauausschuss im November vergangenen Jahres gegen den Verwaltungsvorschlag gestimmt hatte, sei es "fast schon lächerlich" anzunehmen, Läden in Bindlach könnten "Nahversorgungsgebiete in der Lainecker Schloßstraße oder in St. Georgen" in ihrer Existenz gefährden. "Das sind die selben Argumente wie damals beim Fachmarktzentrum", sagt Klötzer.

"Nur die ablehnende Haltung mitgeteilt"

Was die CSU überrascht hat: Anders als im Bauausschuss beschlossen, habe die Stadt nicht mit der Gemeinde Bindlach das Gespräch gesucht und nach Lösungsmöglichkeiten gesucht. "Man hat der Gemeinde nur die ablehnende Haltung mitgeteilt", sagt Klötzer. "Das ist verhängnisvoll." Zumal die Stadt und der kleine Nachbar just um die Zeit des Bauausschuss-Beschlusses herum erste Sondierungsgespräche für ein interkommunales Gewerbegebiet auf Flächen zwischen Bayreuth und Bindlach aufgenommen worden war. Wie Specht in dem Antrag schreibt, "erfuhren wir vor zwei Tagen, dass die Stadt Bayreuth nunmehr ein solches Gespräch mit der Gemeinde Bindlach geplant habe, es solle zeitnah stattfinden".

"Kam bei uns gar nicht positiv rüber"

Der Bindlacher Bürgermeister Gerald Kolb (FW), sagt auf Anfrage unserer Zeitung: "Die Haltung der Stadt kam bei uns gar nicht positiv rüber." Die Gemeinde wolle sich jedoch nicht beirren lassen und gehe ihren Weg weiter, was die Ausweisung des kleinen Einzelhandelsgebiets am Ortsrand angehe. Es sei gut, dass die Stadt gemerkt habe, "dass uns die Sache die Nase hochgegangen ist. Die Reaktion der Stadt war für uns nicht nachvollziehbar". 

"Reden kann man mit uns immer"

Die Gemeinde werde sich sicher mit den Vertretern der Stadt zusammensetzen. "Reden kann man mit uns immer", sagt Kolb. "Aber ich sehe das gelassen, wir machen uns nicht verrückt." Denn die möglicherweise gemeinsamen Gewerbeflächen seien in Bindlach ohnehin "nicht an Priorität eins". Zumal die Flächen nicht im Besitz der Gemeinde seien. Und auch erst einmal die Hochwasserproblematik gelöst werden müsse. "Von Bayreuther Seite mehr als von Bindlacher Seite." 

Ein Gespräch gab es dennoch: Vor der Gemeinderatssitzung

Ein Gespräch jedoch, sagt der Stadtbaureferent Hans-Dieter Striedl, habe stattgefunden. Und zwar nach dem Sondierungsgespräch der Stadt mit Vertretern der Gemeinde Bindlach und vor der Bauausschuss-Sitzung, "weil es kein schöner Zug gewesen wäre, dem Bindlacher Bürgermeister mit der Holzlatte vor den Kopf zu schlagen". Striedl habe Kolb mitgeteilt, dass die Verwaltung der Stadt "ein Problem mit dem Sondergebiet Einzelhandel haben". Denn nach der Definition sei das Sondergebiet eine Fläche, die "weiter ausstrahlt" und damit Belange der Stadt Bayreuth berühre. Hätte Bindlach ein Gewerbegebiet ausgewiesen, wo Einzelhandelsflächen bis 800 Quadratmeter zulässig sind, "hätten wir kein Problem". Dennoch gebe es durchaus Möglichkeiten: "Bei Vollsortimentern gehen wir auch mal über die 800 Quadratmeter Verkaufsfläche raus", sagt Striedl.

Das vom Bauausschuss beschlossene Gespräch zwischen der Stadt mit Vertretern der Wirtschaftsförderung und dem Stadtbaureferenten sowie der Gemeinde Bindlach werde laut Striedl in Kürze stattfinden. 


 

Hier lesen Sie: Bindlach sauer auf Bayreuth

Autor

Bilder