Araber in Kneipe nicht willkommen?

Von Andreas Gewinner
Bikerclub, nur für Mitglieder und deren Freunde, heißt es sinngemäß auf diesem Schild. Da es auf arabisch geschrieben ist, heißt die Botschaft wohl eher: Araber unerwünscht. Foto: red Foto: red

Das Café Rheingold mitten in Bad Bernecks guter Stube, am Marktplatz, ist einer der nicht gerade vielen Orte in der Kurstadt für Junge und Junggebliebene. Wo regelmäßig Livemusik stattfindet. Doch nicht jeder scheint hier willkommen zu sein. "Privatclub für Motorradfahrer! Nur für Mitglieder und ihre Freunde." Das stand bis vor kurzem auf einem Schild an der Eingangstür. Auf Arabisch. Ein Fall von Diskriminierung? Rechtlich ist die Sache keineswegs eindeutig.

 
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Inzwischen ist das Schild wieder entfernt. Nachdem das Schild auftauchte, war eine Beschwerde aus Bad Berneck beim Landratsamt eingegangen. Auf den Tisch bekommen hat sie Maresa Liebau, Geschäftsbereichsleiterin Öffentliche Sicherheit und Ordnung, Verbraucherschutz. Keine einfache Angelegenheit: "In der Tat ist es allenfalls eine Problematik des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes, dessen Vollzug aber nicht bei den Landratsämtern liegt", erläurte sie. "Aufgrund dessen sind wir mit dem Betreiber des Café Rheingold, dem allein die Ausübung des Hausrechts obliegt, in einem persönlichen Gespräch überein gekommen, dass das Schild auf rein freiwilliger Basis abgenommen wird."

Nach unbestätigten Informationen des Kurier hat es mindestens einen konkreten Anlass für das Anbringen des Schildes gegeben. Aus anderer Quelle heißt es indes: Der Grund für das Schild sei die Drohung von Stammgästen gewesen, nicht mehr ins Rheingold zu kommen, nachdem Migranten eingekehrt und bewirtet worden waren. Vom Betreiber war hierzu leider keine Auskunft zu bekommen. Wiederholte Bitten um Rückruf blieben unbeantwortet.

Und wenn es einen Vorfall mit einem arabischen Gast gegeben hat, dann ist er nicht bei der Polizei angezeigt worden.  Polizeiliche Einsätze haben in Bad Berneck nicht zugenommen, seit die Neubürger vorwiegend aus dem Nahen und Mittleren Osten angekommen sind, so Edgar Schock, Leiter der Polizeiinspektion Bayreuth-Land. Wenn die Polizei mal eingreifen müsse, gehe es allenfalls um Streit der Migranten untereinander. Was nicht unüblich sei, wenn man so dicht aufeinander wohne, wie im ehemaligen Popp-Bürogebäude. Und insgesamt sei es nicht häufiger als bei der einheimischen Bevölkerung auch, so Schock. Vorfälle wie in der Kölner Silvesternacht? Schock: "Nicht mal ansatzweise."

Tatsächlich leben viel weniger Flüchtlinge in der Kurstadt als vor einem Jahr erwartet. Denn statt insgesamt rund 380 sind es eher halb so viel. Der Grund: Die für 300 Menschen ausgelegte Notunterkunft im Popp-Bürogebäude ist die allermeiste Zeit mit weniger als 100 Menschen belegt, so die Auskunft aus dem Landratsamt.

Das Poppgebäude war vergangenen August für zwei Jahre als Notunterkunft gemietet worden, mit der Option, nach einem Jahr, also kommenden August, den Vertrag wieder zu kündigen. Diese Option werde man nicht nutzen, es bleibt bei der zweijährigen Nutzung, so Oliver Hempfling, Pressesprecher der Regierung von Oberfranken, auf Nachfrage. Die Regierung betreibt noch eine Erstaufnahme in einem ehemaligen Sanatorium am Bärnreuther Weg mit 80 Plätzen, der "Quelle". Hinter der Quelle ist noch ein zweites Gebäude. Es würde weiteren 14 Menschen Platz bieten, bedürfte aber umfassender Sanierungen und Brandschutzumbauten. "Wenn diese Voraussetzungen erfüllt wären und der Eigentümer würde es uns anbieten, hätten wir vermutlich Interesse", formuliert Hempfling, "die Regierung forciert es aber nicht von sich aus, es liegt beim Eigentümer."

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