SPD legt 21-Punkte-Plan fürs Opernhaus vor Anstoß kurz vor Torschluss

Michael Weiser
 Foto: red

Die Bayreuther SPD hat einen 21-Punkte-Plan zur Vermarktung des Markgräflichen Opernhauses vorgelegt. Der Vorstoß kommt reichlich spät: Die frisch gekürte Weltkulturerbe-Stätte wird schon in wenigen Tagen geschlossen, für voraussichtlich vier Jahre wird sie restauriert.

 
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Auf ein Konzept, wie mit dem Welterbe-Status umgegangen werden soll, könnten die Bayreuther noch länger warten müssen.

Man kann es gut finden oder schlecht. Man kann zum Beispiel den Kopf schütteln angesichts der Tatsache, dass die SPD erst jetzt auf den Gedanken kommt, Vorschläge zur Vermarktung des Bayreuther Weltkulturerbe-Denkmals zu machen. Man kann aber auch loben, dass überhaupt jemand Vorschläge macht.

Das Markgräfliche Opernhaus gehört seit 30. Juni zum Weltkulturerbe der Unesco. Man kann von diesem Ritterschlag durchaus Notiz nehmen, auch als zufälliger Besucher. Immerhin verkündet vom Balkon des Opernhauses herunter ein Transparent die frohe Botschaft. Und auch die Bayerische Verwaltung der Schlösser und Seen bemüht sich, in den Residenztagen an den beiden nächsten Wochenenden das Opernhaus ein wenig stärker ins Scheinwerferlicht zu stellen als sonst.

Lottogewinn ohne Auszahlung

Aber sonst ist und bleibt das Opernhaus die unauffälligste Sensation Bayerns. Deswegen hat die Bayreuther SPD ins Café an der Oper eingeladen. Ein Konzept zur Vermarktung will sie vorstellen. Man sieht dem Stadtrat und Landtagsabgeordneten Christoph Rabenstein und der Fraktionschefin Christa Müller-Feuerstein den guten Willen an, ebenso Bayreuths SPD-Chefin Tina Krause. Das schmucke Gebäude sei, so sagt Müller-Feuerstein, für Bayreuth „ein Lottogewinn“. Der Vergleich stimmt irgendwie. Das Problem ist: Bayreuth bekommt den Gewinn bis auf weiteres nicht ausbezahlt.

Zwei Wochen noch stehen die Türen des Hauses offen, dann übernehmen die Handwerker das Regiment. 19 Millionen Euro hat Bayern bewilligt, um Bayreuths Barock-Juwel aufzupolieren. Vier Jahre soll die Restaurierung dauern, und so lange wird das rund 265 Jahre alte Gebäude Besuchern verschlossen sein. Damit entfällt die Chance, das frisch gekürte Gebäude neugierigen Besuchern aus aller Welt zu präsentieren. Unter den Weltkulturerbestätten wird allein der römische Limes ähnlich unsichtbar sein wie Wilhelmines Opernhaus.

In Anbetracht dieser Zwickmühle wirken einige der SPD-Vorschläge durchaus vernünftig. Zum Beispiel der, einen Prospekt herzustellen. Oder der, dass Reisende bereits am Hauptbahnhof oder auf dem Straßenschild auf den Status Bayreuths hingewiesen werden. „Ich möchte, dass es auf dem Ortsschild heißt: Welterbestadt Bayreuth“, sagte Christoph Rabenstein, „das ist mindestens so wichtig wie der Titel Universitätsstadt.“


Den kompletten Artikel lesen Sie in der Samstagsausgabe (15. September) des Kuriers.

Foto: Lammel
 

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