Stadtrat will Bürgermeister Rigaut mit Bayreuth-Medaille ehren Annecy: Gold für Bürgermeister Rigaut

Von Katharina Wojczenko
Jean-Luc Rigaut, Bürgermeister von Annecy. Foto: Stadt Annecy. Foto: red

Jean-Luc Rigaut, der Bürgermeister von Annecy, soll mit der Bayreuth-Medaille in Gold ausgezeichnet werden. Das hat der Stadtrat beschlossen. Grund ist Rigauts Einsatz für die Partnerschaft mit Bayreuth. Die Ehrung soll auch ein Ansporn für die Zukunft sein - denn Bayreuth bekommt Konkurrenz.

 
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Offiziell bestätigen will die Stadt die Ehrung nicht, weil der 56-Jährige zwar schon informiert ist, aber noch nicht bekanntgegeben hat, ob er sie annimmt. Rigaut ist seit 2008 Bürgermeister von Annecy und seit 2007 Präsident des Ballungsraums Annecy. Er arbeitete als Ingenieur für die französische Staatsbahn SNCF und als Mathelehrer.

Schon als stellvertretender Bürgermeister hat er Bayreuth wegen der Städtepartnerschaft besucht. Auch wenn ihn die Fraktionsvorsitzenden persönlich nicht näher kennen, sind sie einer Meinung, dass Rigaut die Auszeichnung verdient - als Symbol für die Bedeutung der Städtepartnerschaft.

Ein Kajakweltmeister, der Deutsch spricht

"Die Partnerschaft läuft großartig und er unterstützt sie voll", bringt es Stephan Müller (BG) auf den Punkt. Rigaut gehe auf die Menschen zu, sei offen und komme in aller Frühe noch zum Bus, um die Gäste zu verabschieden, sagt zum Beispiel Thomas Bauske (SPD), auch stellvertretender Vorsitzender der Deutsch-Französischen Gesellschaft.

Thomas Ebersberger (CSU), seit 2002 Vorsitzender der Kommission für die Städtepartnerschaft mit Annecy, kennt Rigaut und seine Familie wohl am besten. "Er ist wahnsinnig geradlinig, überlegt sich gut, was er vorhat und hat den Charme, das durchzusetzen." Rigaut - dreifacher Weltmeister im Doppelkajak - sei im wahrsten Sinne des Wortes ein Sportsmann. Er spricht Deutsch, weil er mehrfach zum Training in Berchtesgaden war. "Die Jumelage hat für ihn einen großen Stellenwert und er hat betont, dass es für ihn selbstverständlich ist, dass das so bleibt", sagt nicht nur Ebersberger.

Bayreuth ist die engste Partnerschaft von Annecy - und hat sich verändert

Auch wenn das keine Selbstverständlichkeit ist, wie mehrere Kollegen betonen. Die Partnerschaft mit Bayreuth ist die, die Annecy am engsten lebt. Aber Annecy wird sich ab Januar 2017 massiv verändern: Die Stadt gemeindet dann alle fünf Nachbarstädte am See ein. Und die Zahl der Städtepartnerschaften wird von drei auf 17 wachsen. "Wir werden dann an Bedeutung verlieren", befürchtet Iris Jahn (Junges Bayreuth), "die Ehrung soll ein Zeichen für ihn und uns sein, dass wir uns weiter füreinander einsetzen".

Die Partnerschaft mit Bayreuth hat sich in den letzten Jahren verändert. Seit zwei Jahren gibt es kein Europäisches Treffen, weil dieses bei den Jugendlichen auf immer weniger Interesse stieß und für die französische Seite zu teuer war. "Das hat dort doppelt so viel wie hier gekostet", sagt Ebersberger. Vor allem, weil die Franzosen weniger ehrenamtliche Helfer hatten und den Mindestlohn bezahlten.

Teurer Spaß für die Franzosen

Bayreuther Jugendliche hätten zuletzt etwa 900 Euro für zwei Wochen in Frankreich zahlen müssen - zu teuer für die meisten. Der Schüleraustausch wird von beiden Seiten nach wie vor gefördert. Rigaut habe als Ersatz für das Treffen eine Praktikumsbörse angestoßen.

Wie viel die Partnerschaft beiden Städten wert ist, lässt sich laut Sabine Haberland vom Bayreuther Hauptamt schwer sagen. Der Bayreuther Topf für "städtische Repräsentationen" beinhaltet nicht nur alle sechs Partnerschaften, sondern zum Beispiel auch alle Kosten für Ehrungen. "Fast jedes Jahr ist irgendein Jubiläum", sagt Haberland - dementsprechend wird das Budget umgeschichtet.

Fest stehe allerdings: "In Annecy ist der finanzielle Druck viel höher als in Bayreuth", sagt Haberland. Trotzdem sei man sich schon 2014 einig gewesen, dass beide Städte je 20.000 Euro für die Feierlichkeiten zum 50. Geburtstag bezahlen - und je 25 Veranstaltungen organisieren.

Info: So kann die Stadt Bayreuth ehren

Bayreuth hat mehrere Möglichkeiten, Menschen auszuzeichnen, die sich um die Stadt verdient gemacht haben.

Ehrenbürger: Richard Strauss war einer, Werner Ponsel wurde zuletzt einer. Mehr als fünf lebende darf es nicht geben, aktuell sind es zwei. Sie müssen nicht Bürger Bayreuths sein.

Goldene Bürgermedaille: Ihre Träger müssen Bayreuther Bürger sein. Derzeit sind es 21. Sie decken sich teils mit den Trägern des Goldenen Ehrenrings.

Goldener Ehrenring:  Er steht auch Nicht-Bayreuthern offen. 21 Menschen tragen ihn derzeit. Nummer 22 soll der scheidende Regierungspräsident Wilhelm Wenning werden. Die Entscheidung ist umstritten wegen Wennings Kritik am Verein Bunt statt Braun.

Die Bayreuth-Medaille ist die erste Ehrungsstufe, die die Stadt vergibt. Es gibt sie in Bronze, Silber und Gold. Laut Hauptamt sind mit der Medaille derzeit etwa 80 Personen ausgezeichnet. Die hohe Zahl liegt daran, dass die Bronze-Variante zum Beispiel schon an wiederholte ehrenamtliche Wahlhelfer verliehen wird. Anders als bei den anderen Ehrungen gibt es keine Satzung, die die Vergabe regelt.

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