Kaum Interessen
Seinen Alltag gestaltet er „ritualisiert". Daneben beschäftige er sich „nahezu ausschließlich" mit dem Thema seiner Unterbringung. Andere Interessen? Außer „Nahrungsaufnahme, Fernsehen, Schlafen, Korrespondenz mit Medienvertretern, Anwälten, Unterstützerkreisen und Akten lesen" - gäbe es keine, sagen die Ärzte. Unverändert sei auch, dass Mollath an keiner Therapie teilnehme; ganz aufgegeben habe er auch gelegentlichen Sport.
Mollath und seine Anwälte sehen das völlig anders. Anwalt Strate unterstellt den "sehr leichtfüßigen" Bayreuther Psychiatern, ein "neues Wahnsystem" gefunden zu haben: Mollath fühle sich schlecht behandelt. Tatsächlich beklagt sich Mollath massiv über die Behandlung in der Bayreuther Einrichtung. Nach wie vor erlebe er den Klinikalltag als eine Folge von Repressalien, vor allem seit er offen im Fernsehen über seinen Fall gesprochen habe. Es sei "schlimmer denn je".
"Falsche Eingangsgutachten"
Mollath selbst ist seit sieben Jahren geschlossen untergebracht, aufgrund „falscher Eingangsgutachten", wie er immer wieder dem Kurier gegenüber betonte. Inzwischen liegen auch zwei Wiederaufnahmeverfahren vor, deren Ziel es ist, seinen Prozess aus dem Jahr 2006 wieder aufzurollen. Damals war er zwar wegen gefährlicher Körperverletzung, Freiheitsberaubung und Sachbeschädigung nicht verurteilt, aber in der Psychiatrie untergebracht worden. Inzwischen gibt es Hinweise darauf, dass das Verfahren in einigen Punkten nicht ordnungsgemäß abgelaufen sein könnte.
Foto: Wittek