Gewerbetreibenden, Handwerkern und Freiberuflern in der Region geht es aber gut Umfrage: Angst vor dem Fachkräftemangel

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Commerzbank-Niederlassung Bayreuth/Hof: Christian König (links), Leiter Geschäftskunden, und Wolfgang Bauer, Niederlassungsleiter und Leiter Privatkundengeschäft. Foto: Stefan Schreibelmayer Foto: red

Die Lage ist gut, die Aussichten sind gut - Gewerbetreibende, Freiberufler und Handwerker in der Region müssen sich derzeit offenbar kaum Sorgen machen. Außer, es geht um Themen wie Fachkräftemangel und Digitalisierung, hat eine Umfrage im Auftrag der Commerzbank ergeben.

 
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Vor allem die Angst, in Zukunft nicht genügend qualifizierte Mitarbeiter zu finden, treibt Geschäftskunden der Banken (nicht nur der Commerzbank) mit einem Jahresumsatz von bis zu 2,5 Millionen Euro um, die im Sommer vom Meinungsforschungsinstitut Ipsos befragt wurden - knapp 3100 waren es bundesweit, davon gut 100 in der Metropolregion Nürnberg. Von denen nannten wiederum 39 Prozent den Fachkräftemangel als ihr größtes Problem. Das waren zwei Prozentpunkte mehr als vor einem Jahr und deutliche sechs Punkte mehr als bundesweit. "Das bekommen wir auch immer wieder bei unseren Beratungsgesprächen zu hören", sagte Christian König, der in der Commerzbank-Niederlassung Bayreuth/Hof den Geschäftskundenbereich verantwortet.

Konkurrenz Internet

Immer mehr Bedeutung bekommt aber auch die Konkurrenz durch das Internet. Hier sprang die Zahl der entsprechenden Nennungen in der Region gleich um elf Zähler auf 25 Prozent, während dieser Wert bundesweit auf 16 Prozent zurückging. "Vor allem der Einzelhandel spürt bei uns mittlerweile den Druck durchs Internet", sagte König.

Wobei erstaunlich ist, dass noch lange nicht alle daraus Konsequenzen ziehen. So gaben 58 Prozent der befragten Unternehmer in der Region an, bei ihren Geschäften noch kaum oder gar nicht im Internet präsent zu sein. Bundesweit sind es sogar 61 Prozent. Und von denen, die bereits im Internet aktiv sind, machen nur 35 Prozent auch mobile Angebote und sind nur 26 Prozent auch in sozialen Medien aktiv. "Da gibt es noch viel Nachholbedarf. Viele Unternehmer haben gerade die Dynamik der sozialen Medien noch nicht erkannt", sagte Niederlassungsleiter Wolfgang Bauer. Bei Vielen hapere es stattdessen noch am eigenen Internetauftritt an sich. Dass sich Online-Bezahlverfahren noch kaum etabliert haben, ist angesichts dessen kaum verwunderlich. Immerhin wollen 46 Prozent verstärkt in den IT-Bereich investieren, wohl aber vor allem deshalb, weil sich mehr als zwei Drittel vor Angriffen aus dem Netz fürchten.

Lage und Aussichten gut

Allerdings gibt es zumindest momentan grundsätzlich auch nur vergleichsweise wenig Druck. Jedenfalls gaben 42 Prozent (Vorjahr 37) der Unternehmer in der Region an, ihre Geschäfte hätten sich zuletzt sehr gut entwickelt, bei 39 Prozent blieben sie mindestens stabil. Das sind 81 Prozent positive Meldungen, bundesweit waren es nur 75 Prozent. Außerdem schauen 80 Prozent (Bund 74) optimistisch in die Zukunft, 41 Prozent (38) und damit dreimal so viele wie im Vorjahr sogar sehr optimistisch.

Weniger Kredite

Die gute Lage versetzt die Unternehmen in die Lage, auf Kredite zunehmend zu verzichten. Jedenfalls bezahlen derzeit 52 Prozent ihre Investitionen aus dem laufenden Geschäft, weitere 18 Prozent aus Rücklagen. Für Kredite und Leasing bleiben da nur 17 Prozent übrig, zusammen mit in Anspruch genommenen Kreditlinien sind es laut Umfrage 27 Prozent. "Das ist natürlich Ausdruck der guten Gesamtsituation", sagt König und Niederlassungsleiter Bauer ergänzt: "Das sieht man als Banker natürlich mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Wir freuen uns über die gute Situation unserer Kunden, würden aber natürlich gerne auch mehr Kredite ausreichen." Die Aufgabe der Berater sei es nun, den Unternehmern auch Kredite wieder schmackhaft zu machen: "Wer jetzt in die Zukunftssicherheit investiert, kann das angesichts der historisch niedrigen Zinsen und des guten Rankings vieler Betriebe zu besonders guten Konditionen tun."

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