Ein Teufelskreis aus Drogen und Verbrechen bringt eine 25-Jährige ins Gefängnis Amtsgericht: Dreifache Mutter muss sitzen

Von Gerd Emich
Das Amtsgericht Kulmbach hat eine dreifache Mutter zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Symbolfoto: Archiv Foto: red

Für einen erfahrenen Strafverteidiger wie den Kulmbacher Rechtsanwalt Alexander Schmidtgall muss das ein frustrierendes Erlebnis sein. Da boxt man eine junge Mandantin durch einen schwierigen Prozess und erreicht, dass sie am Ende mit einer zweijährigen Bewährungsstrafe davonkommt. Und jetzt – nur ein gutes halbes Jahr später – ist klar: Die 25-jährige Mutter dreier Kinder muss in Kürze für längere Zeit hinter Gitter.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Rauschgift, insbesondere das gefährliche Crystal, zieht sich wie ein roter Faden durch das Leben der jetzt im östlichen Landkreis ansässigen Kulmbacherin. Einige Zeit hat die junge Frau auch mit einem stadtbekannten Großdealer zusammengelebt, der inzwischen in Haft sitzt.

In diesen Sumpf war die 25-Jährige hinein gerissen worden und war im Oktober des vergangenen Jahres für Handel mit Betäubungsmitteln, Beihilfe, Betrügereien und mehrere andere Delikten zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt worden.

Bei Verkehrskontrolle aufgefallen

Am Donnerstag ging es beim Amtsgericht um vergleichsweise kleinere Delikte. Im Januar waren bei der jungen Frau erneut im Rahmen einer Verkehrskontrolle 0,15 Gramm Marihuana gefunden worden. Versteckt waren sie in ihrem Schlüsselbund.

Diesen Fall legte Richterin Sieglinde Tettmann aber schnell wieder zu den Akten: Ein Freund der 25-Jährigen, der am Steuer des Wagens saß, gab zu, dass die Drogen ihm gehören. Das hatte er bereits während der Kontrolle auch den Polizisten gesagt. Anders als die Beamten ging das Gericht aber davon aus, dass es der Wahrheit entspricht und keine reine Schutzbehauptung ist.

Zweimal aufgefallen während der Bewährung

Mit der schweren Bürde der laufenden Bewährung leistete sich die Angeklagte aber zwei weitere Straftaten. Im März wurde sie trotz Hausverbots im Einkaufszentrum Fritz aufgegriffen. Dafür hatte sie allerdings eine durchaus plausible Erklärung: „Ich hatte vom Jobcenter Einkaufsgutscheine für das Kaufland bekommen und wollte sie dort einlösen.“ Ohne vorherige Anmeldung bei der Centerverwaltung hätte sie das Gebäude aber dennoch nicht betreten dürfen, so lauten die dort üblichen Regeln.

Wenige Wochen später stopfte sich die 25-Jährige schließlich im Kulmbacher Real-Markt die Taschen mit Waren im Wert von 35 Euro voll, ohne diese bezahlen zu wollen. Prompt schlug an der Kasse die automatische Warnanlage an und die junge Frau erhielt eine Anzeige wegen Diebstahls.

Mit scharfem Messer

Fatalerweise fand die Polizei in der Tasche der Angeklagten ein – im juristischen Sinne –„gefährliches Werkzeug“, ein scharfes Messer, wie es üblicherweise zum Teppichschneiden benutzt wird. Die 25-Jährige behauptete, gerade mit Renovierungsarbeiten beschäftigt gewesen zu sein und das Messer deswegen dabei gehabt zu haben. Aus dem einfachen wurde damit aber ein Diebstahl mit Waffen.

Gegen die Frau sprach auch, dass sie bei dem Diebstahl im April bereits mit einem Bein im Gefängnis stand. Kurz zuvor hatten die Behörden die früher zugestandene Bewährung widerrufen. Es war also absehbar, dass sie einrücken muss. Weil die Frau aber inzwischen wieder hochschwanger ist, wurde ihr noch einmal ein Aufschub bis September zugestanden.

Auf die rechtskräftigen zwei Jahre Haft sattelte Richterin Tettmann jetzt wegen Diebstahl und Hausfriedensbruch noch weitere neun Monate drauf. Da halfen auch nicht ihre Beteuerungen, seit kurzem wegen der Schwangerschaft kein Crystal mehr zu nehmen und gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten eine Therapie machen zu wollen.

Bilder