Michél Giesche möchte die Region für Mountainbiker interessanter machen Ausdauer extrem: Die Ammonit-Challenge

Von Thomas Knauber
Mountainbikefahren wird immer beliebter. In der Fränkischen Schweiz möchte Michél Giesche eine sogenannte Bikeschaukel unter dem Motto „Ammonit-Challenge“ einrichten. Das Konzept stellte er dem Stadtrat vor. ⋌Archivfoto: red Foto: red

Für Mountainbiker gibt es drei Top-Regionen: Den Bayerischen Wald, den Schwarzwald und neuerdings das Erzgebirge. Warum? Weil man dort den „Stoneman“ erfand, 160 Kilometer Strecke mit 4000 Höhenmetern. Diesem „Stoneman“ will Michél Giesche in der Fränkischen Schweiz Konkurenz machen mit einem „Ammonit-Challenge“.

 
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In der Stadtratssitzung berichtete er davon. Michél Giesche (44) ist Immobilienberater, er wohnt in Egloffstein. Er fuhr jahrelang Motorrad und stieg dann aufs Montainbike um. Jetzt will er Mountainbiker aus ganz Deutschland in die Fränkische Schweiz lotsen. Dafür entwarf er ein beschildertes Wegenetz mit Mittelpunkt in Betzenstein. Für diese „Bikeschaukel“, wirbt er momentan. Pfingsten 2016 soll sie fertig sein.

Giesche braucht dafür noch die Strecken Hollenberg/Pottenstein-Bronn, Pegnitz/Bahnhof-Weidlwang, Pegnitz-Neuhaus durch den Forst und Plech-Neuhaus. Wenn sechs Routen fertig sind, hat er zwischen 110 und 150 Kilometer mit 2700 bis 3700 Höhenmetern. Das ist der Ammonit-Challenge, in ein bis drei Tagen zu schaffen. Giesche würde ihn vermarkten, wie es die Erzgebirgler machen. Dort zahlt man 39 Euro für die Drei-Tage-Ringfahrt.

Dort verdoppelten sich die Übernachtungszahlen und der Umsatz stieg von null auf 250 000 Euro, im nächsten Jahr weiter auf 700 000 Euro und heuer soll er bei einer Million sein. Diesen Erfolg stellte Giesche dem VGN in Nürnberg und der Lokalbahn Agilis (sie bedient Gräfenberg) vor. „Die sind Feuer und Flamme.“ Die Gastronomen bestimmt auch, weil Mountainbiker „einen dicken Geldbeutel dabei haben“, am Tag bleiben durchschnittlich 34 Euro in der Region, bei einer Übernachtung 48 Euro.

84 Prozent der Mountainbiker sind zwischen 21 und 50 Jahre alt, mit hohem Einkommen. 50 Prozent geben zwischen 2000 und 4000 Euro für ihr Rad aus und 500 bis 2000 Euro für den Urlaub. Sie campen nicht und brauchen kein Vier-Sterne-Hotel: „Also passen sie genau in die Fränkische Schweiz.“ Giesche betonte, dass es in Deutschland 9,3 Millionen Menschen mit einem Mountainbike gibt. Zum Vergleich: 9,6 Millionen spielen Fußball. Die meisten nehmen drei bis fünf Stunden Anfahrt in Kauf. Erst ab vier Tagen Urlaub geht’s in die Alpen. Es setzen sowieso 70 Prozent der Biker auf angenehme Mittelgebirgstouren. Aber wer als unbedarfter Flachländler in die Fränkische findet, „ist erschüttert, wie es hier rauf und runter geht“.